Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Hauses begraben seyn. Weitere Merkwürdigkeiten bietet das massive Gebäude nicht dar.

3) Das Stadtpfarrgebäude hinter der Stadtkirche, mit einem von Mauern umgebenen 31/2 Morgen großen Garten. Das Gebäude diente bis nach der Reformation den Klosterfrauen zur Wohnung; nachmals wurde es an Hans Sigmund von Remchingen verkauft, dessen Wittwe es noch 1610 besaß. Dasselbe scheint im 30jährigen Kriege zerstört worden zu seyn; die Klosterkirche aber wurde den Schilling abgetreten, welche zuvor im hiesigen Schlosse gewohnt hatten, und im Jahre 1646 zur Wohnung eingerichtet. Das nun sogenannte Schloß kam in der Mitte des vorigen Jahrhunderts durch Heirath an die von Liebenstein und später an den Generallieutenant von Biedenfeld. Seine Erben verkauften es an den Kirchenrath, welcher ihm seine jetzige Bestimmung gab.

4) Das Rathhaus. Auf dem Platze, einer Anhöhe an der Stadtmauer, stand einst ein Schloß, wo die Herzoge von Teck häufig residirt haben sollen. Die Herzoge Simon und Conrad stellten hier 1300 und die Herzoge Conrad und Ludwig 1218 Urkunden aus. Das Schloß kam mit der Stadt an Württemberg, welches es 1489 an Dietrich Späth von Sulzburg verkaufte, von dem es an die Familie Schilling kam. Hansjörg Schilling von Cannstatt besaß 1610 diese Burg, damals zu 3500 fl. angeschlagen. Sie wurde im 30jährigen Kriege von den Schweden verbrannt, worauf den Schilling die Klosterkirche eingeräumt wurde. Im Jahre 1837 wurde dieser Platz von der Gemeinde erkauft und auf demselben das schöne Rathhaus erbaut, in dessen Saale nun das Bildniß Königs Wilhelm, ein Geschenk von ihm selbst, aufgehängt ist. Das alte Rathhaus, welches sofort abgebrochen wurde, stand bei dem letztabgebrochenen Thore.

Hauptnahrungsquelle ist die Landwirthschaft, worauf auch die Stadt von jeher hingewiesen gewesen zu seyn scheint, da sie frühzeitig auf den Anbau von Allmanden bedacht war. Schon im Jahre 1511 wurde die Allmand,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_240.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)