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sich demselben an. Das Äußere der Kirche verräth ein hohes Alter; die Sage aber, daß sie ein römischer Tempel gewesen seyn soll, wird durch Nichts unterstützt. Aus einer an einem Steine der Emporkirche eingehauenen Jahreszahl will auf ein wenigstens 1000jähriges Alter geschlossen werden. Die schöne Kanzel wurde im Jahre 1566 errichtet, der Chor, in welchem noch Spuren von Glasmalerei zu treffen sind, und welcher der ersten Kirche angehört haben mag, dürfte obiges Alter haben. Hier steht das Grab einer Frau von Schilling und ihrer Kinder in erhabener Steinarbeit und ist ein auf Holz gemaltes altes Altarblatt aufgehängt, die Herabnahme Christi vom Kreuz vorstellend, welches Kenner für werthvoll erachten. Von geschichtlichem Werthe sind mehrere teck’sche Wappen und Schilder und 2 auf Holz gemalte Abbildungen der ehemaligen Burg Teck. Eine 61/2′ hohe Stammtafel des teck’schen Hauses, die einige Jahrhunderte hindurch im Chore aufgehängt war, liegt nun auf der Bühne des Rathhauses.

Im Glockenthurme befindet sich das Archiv, in welchem jedoch vergeblich nach historischen Schätzen gesucht wird. Die Baulast der Kirche liegt der Stadt ob. Unter dem Chore befand sich auch die Familiengruft der Herzoge von Teck. Der Sage nach soll sie ursprünglich unter einer St. Jakobscapelle gestanden haben, vielleicht unter dem jetzigen Chore; 13 Herzoge von Teck sollen hier ruhen. Nach einer Inschrift ließ Herzog Ludwig von Württemberg im Jahre 1579 die Gruft öffnen, „wobei nit geringe Wahrzeichen gefunden wurden“, nämlich 4 Schädel und 1 Schwert. Ein Stein am Boden hat die Inschrift: „sub hoc saxo illustrissimorum Allemannorum ducum et principum de Tek ossa recundita sunt et sepulta.

2) Die Zehentscheune, vormals die Kirche zu St. Peter, befindet sich in der alten Stadt am Markte. Sie soll 1332 durch Opfer-Sammlungen erbaut worden seyn. Einer St. Peterscapelle wird bereits 1348 gedacht. Im Innern sind noch einige fast ganz verlöschte Freskomalereien wahrzunehmen; auch sollen hier einige Mitglieder des tek’schen

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_239.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)