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Die vormals in der Nähe befindlich gewesene Mineralquelle s. oben S. 17. Auf der Markung entspringt der oben S. 20 beschriebene Weidenbach, ein Zufluß der Lauter, mit welcher sich hier auch der Dobelbach (oben S. 21) vereinigt. Auch liegt hier ein kleiner, neuerlich erst angelegter, Forellen-See, durch welchen die ziemlich forellenreiche Lauter läuft. – Der vielen Kalktuffsteinbrüche, der Versteinerungen, des Marmors und der Lehmgrube ist schon oben S. 34 und ebenda S. 110 auch der alten Heerstraße gedacht worden.

Auf einer hohen Felswand 1/4 Stunde südöstlich, oberhalb Ober-Lenningen, liegen die bewaldeten Ruinen der Burg Wielandstein, welche aus 3, nach Andern aber aus 5 Burgställen bestanden haben soll. Die höchste Felsenspitze ragt 2335 Württemb. Fuß über die Meeresfläche hervor. Man muß noch jetzt die Keckheit bewundern, womit auf solch schwindelnder Höhe die Burg auf schroffen Felsen, die theilweise das Mauerwerk selbst ersetzten, erbaut werden mochte. Von hier aus eröffnet sich eine schöne Ansicht des Lenninger Thals. Eine Sage von den 3 Brüdern von Wielandstein, welche Schwab (die Neckarseite der schwäbischen Alp S. 137) in anziehender Form wieder gegeben hat, lebt noch in dem Munde der Thalbewohner; von den Schicksalen der Burg ist aber nur Weniges auf uns gekommen.

Die Sage will zwar, daß sie von der Patricierfamilie Wieland von Reutlingen erbaut worden sey; allein schon 1241 tritt ein Dominus de Wielandsteine als Zeuge auf. H. Conrad v. Teck bestättigt 1283 »donationem Ulrici et Bertholdi de Wielandstein fratrum, ministerialium suorum, in Ichenhausen; actum apud Eberspach.«[1] Beide Brüder kommen 1279 bis 1318, häufig vor. Aus den Urkk. erhellt, daß sie dem Geschlechte der Schwelherr angehörten. Als Conrad und Rugger die Swelherr von Wielandstein 1304 ein Gut zu Laichingen dem Kl. Blaubeuren schenkten, siegelt ihr Herr, H. Simon von Teck mit ihnen. Friedrich erscheint 1330, Ulrich 1351. Bienz 1353 bis 1399, Ulrich und Walter 1367, Marquard 1385, Hans genannt Kleinhans 1439, Hans, genannt Mettelhans 1475 und Peter 1482–1512 in Urkunden. Übrigens erscheint auch

  1. Dieser Berthold ist derselbe, dessen die Beschr. des OA. Rottenburg S. 165 als „Sueler v. Wilerstein“ gedenkt.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_227.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)