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völlig. Unter den Gewerben im Orte und Filiale zeichnet sich nur die Baumwollen- und Leinen-Weberei aus; 1835 waren 27 Meister auf 30–40 Webstühlen damit beschäftigt. Schildwirthe sind 3 vorhanden. – Im Jahr 1838–1839 haben die Einnahmen der Gemeindepflege 2968 und die Ausgaben 2590 fl. betragen.

Notzingen und Wellingen gehörten vor Zeiten todt und lebendig zur Kirche Kirchheim (siehe dort.). Doch bestand schon 1440 ein Caplan hier, welchen die Späthe von Thumnau zu nominiren, der Pfarrherr von Kirchheim aber zu bestättigen hatte. Das Caplaneihaus wurde 1576 verkauft. Bis 1821 blieb die Pfarrei mit der zweiten Diakonusstelle unirt, und erst am 3. Juli 1824 ist der erste für die Parochie Notzingen bestimmte Pfarrer ernannt worden. Filial davon ist Wellingen. Das Patronat steht dem Staate zu. Die aus der vorgedachten Diakonat-Besoldung entnommene Pfarrbesoldung ist, wie oben angegeben, verwandelt. Mit dem Zehenten zu Notzingen wurde ums Jahr 1360 Ulrich von Neidlingen belehnt; 1468 verkaufen aber die Grafen Ulrich und Eberhard von Württemberg die Zehenten von beiden Orten an Heinrich Späth von Thumnau, worauf noch in demselben Jahre ein Streit zwischen diesem und dem Kirchherrn von Kirchheim geschlichtet und bestimmt wurde, daß die Novalien dem Letzteren zustehen sollen. Späth verkaufte diese Rechte 1483 für 1600 fl. an die Karthause Güterstein, wodurch sie wieder an Württemberg gelangten. An der für beide Gemeinden gemeinschaftlichen Schule stehen 1 Schulmeister und 1 Unterlehrer. An der Industrieschule giebt eine Lehrerin Unterricht. Seit 1839 ist auch eine Kleinkinderschule, vorerst nur den Sommer über, im Gange, die 40–50 Kinder zählt. – Der Gottesacker liegt ausserhalb des Ortes. Die frühere Viehleihkasse und Doppelspinnerei s. oben S. 91 und 93.

Der Ort wird erstmals im 12. Jahrhundert genannt. Bald nach der Stiftung des Klosters St. Peter kaufte dasselbe duo jugera a tribus fratribus videlicet Adelberone,

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_220.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)