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baumreichen Thälchen, von dem Bodenbache durchflossen, nördlich von dem 3/4 Stunden entfernten Kirchheim, wohin eine vortreffliche Straße führt. Der oben S. 6 erwähnte Bergrücken, welcher das Alpgebirge dem Auge verschließt, die Aussicht auf Hohenstaufen aber offen läßt, trennt den Ort von dem nahe gelegenen Wellingen. Er gehört in die II. Klasse und zum Kameralamte Kirchheim. Der Staat besitzt den großen, kleinen und Heu-Zehenten von der geistlichen Verwaltung, sowie den Weinzehenten von der Kellerei her. Ihm steht auch der Holzzehente in den Gemeinde-Waldungen von Notzingen und Wellingen zu. Zehentfrei sind 6 Morg. 11/2 Vrtl. Von 1818–1840 hat die Gemeinde für 641 fl. 8 kr. grundherrliche Rechte dem Staate abgekauft. Außer diesem sind aber noch mehrere Korporationen und Freiherr von Thumb von Neuburg gefällberechtigt.

Notzingen zählt 141 Haupt- und 15 Neben-Gebäude, worunter 1 Gemeinde-Back- und Wasch-Haus, 1 Kelter und 1 Armenhaus. Die neue und geschmackvolle Kirche, mit einer trefflichen Orgel von 12 Registern, wurde 1833 von der Gemeinde mit einem Kostenaufwande von 9400 fl. errichtet und am 20. Oct. eingeweiht. Der alten Kirche geschieht vor 200 Jahren Erwähnung. Das schöne und solide Pfarrhaus hat im Jahr 1824–1826 der Staat erbaut. Das 1839 bis 1840 mit einem Aufwande von 8500 fl. neuerbaute Schul- und Rath-Haus enthält auch die Schulmeisters-Wohnung. Der Ort zeichnet sich durch geringere Sterblichkeit aus. (S. oben S. 43.) Die Einwohner werden von der Pfarrbeschreibung als arbeitsam und genügsam, doch in Sitten etwas roh, und von kaum mittlerem Wohlstande, geschildert. Die Felder, namentlich die Äcker, sind wegen ihrer bergigten Lage und des schweren Lehms nur mittelmäßig fruchtbar. Das Weinerzeugniß ist nach Güte und Menge gering. Ergiebiger ist der Wiesenbau, der nächst der übrigens auch nicht bedeutenden Viehzucht und dem Obstbau Hauptnahrungszweig ist. Der Morgen Ackers wirft 12–20, der Morgen Wiesen 12–18 fl. ab. Die Stallfütterung besteht seit 1841

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_219.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)