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Neidlingen ist sehr alt. Schenkungen an das Kloster Lorsch »in villa Nitlinga« kommen schon 796 vor. S. oben S. 97. Die Vergabung an das Stift Wiesensteig im Jahr 861 s. ebenda. Daß hier König Karl der Dicke in Dürftigkeit gestorben, giebt J. C. von Pfister (Geschichte des Württembergischen Hauses etc. S. 24) an, läßt sich aber nicht nachweisen.[1] Später wird der Ort als eine teck’sche Besitzung gefunden, die mit andern Gütern an die Grafschaft Aichelberg gelangte. Als Vasallen derselben, die hier saßen, treten die von Neidlingen auf, aus deren Geschlecht, wie wir bei Hepsisau sahen und unten sehen werden, die von Lichteneck und von Randeck hervorgegangen sind.

Heinricus de Niedelingen dictus ist als teckscher Ministerial Zeuge im J. 1258. In derselben Eigenschaft treten 1277 Eberhardus et Ulricus de N. Milites, auf. Im J. 1283 kommt ein „M. Ulrich von Niedelingen, der Schreiber des H. Hermann v. Teck“ vor. Ein Ulricus dictus de Niedelingen ist 1293 Zeuge für Graf Ulrich von Aichelberg. (S. auch Lichteneck). Der Abt von Bebenhausen vergleicht sich 1295 mit Ulrich v. N. und seinen Söhnen Ulrich und Heinrich wegen der Güter zu Plieningen. Ein dritter Sohn hieß Marquart. Dieser ist Stifter des Lichtenecker und Heinrich Stifter des Randecker Hauses. M. Krafto de Niedelingen ist 1303 Scholasticus zu Augsburg. Derselbe schenkt 1320 dem Capitel daselbst die Kirche in Ketterschwang. Märklin, der Alt von N. kommt mit seinen Söhnen Märklin, Kraft und Conrad 1361 vor. Er nennt Herrn Kraft und Herrn Hans v. N., beide Ritter, seine liebe Vetter. Ulrich von N. der ältere zu Sulzburg und Wernherr v. N. zu Aichelberg gesessen, werden 1370 Bürgen für Herzog Friedrich v. Teck. (S. auch Sulzburg). 1375 kommen Hans und Diepold v. N., Ritter, vor. Der letztere fiel in der Schlacht bei Reutlingen. Wernherr von Neidlingen ist 1390 Burgherr von Asberg. Wernherr v. Neidlingen und Hans v. N., sein Sohn vermachen 1421 dem Kloster zu Weiler bei Eßlingen ihren Hof zu Kemnath, damit es ihnen und Wernherrs Vater, auch Wernherr v. N., einen Jahrtag halte mit 5 Priestern. Anna v. N., Wernherrs v. N. seligen Tochter, verkauft an eine Klostercaplanei in Kirchheim eine Gülte aus dem Wasser zu Ebersbach. Mit Hans v. N., der noch 1436 vorkommt, scheint das Geschlecht erloschen zu sein.[2] Ihr Wappen

  1. Nach Stälins Wirt. Gesch, S. 262 starb er in Neidingen an der Donau.
  2. Ihre Besitzungen s. Pfaff Gesch. v. Württ. I. 276.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_212.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)