Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die Gemeinde in der Ehre der heil. Maria de novo fundaverunt et dotaverunt in capella sua in J. consecrata in honorem S. Petri sanctorumque Cosmi et Dampniani. Wann die Caplanei Parochialrechte erhalten, ist nicht bekannt; doch wird die Pfarrei schon 1458 genannt und das Patronat stand bereits 1560 Württemberg zu.

Der hier vorübergezogenen Römer-Straße ist oben S. 110 gedacht. Auf der Markung scheint ein nun abgegangener oder mit J. verbundener Ort, Niederweiler, gestanden zu haben, welcher 1434 im Besitze von St. Peter war.


9. Gemeinde Lindorf,

ev. Dorf mit 373 ev. und 11 kath. Einw., früher auch Lintdorf (s. ob. S. 100), liegt 1/2 Stunde von Kirchheim, westlich von diesem und 1/2 Stunde südlich von Öthlingen, wohin es eingepfarrt ist, entfernt, gehört in die III. Klasse und zum Kameralbezirk Kirchheim. Die natürliche Beschaffenheit der Lage ist ebenso, wie die zu Öthlingen, nur etwas höher und daher eine herrliche Aussicht gewährend. Die Zehentverhältnisse sind wie dort. Der Heuzehente ist abgelöst. Lindorf hat 1798 mit 1250 fl. die Lokalleibeigenschaft und von 1818 bis 1840 für 781 fl. 8 kr. grundherrliche und Jagd – Gefälle dem Staat abgekauft. Außer diesem beziehen noch einige Stiftungspflegen und Freiherr von Palm zu Steinbach unbedeutende Gefälle. – In dem 1052/8Morgen großen Gemeindewalde steht dem Staate das Holzzehentrecht zu.

Der Ort zählt 50 Haupt- und 7 Neben-Gebäude. In dem Rathhaus ist die Schule untergebracht. Eine Kirche ist nicht vorhanden. Die Schulmeisterswohnung wurde 1838 mit 1500 fl. erbaut. Bis 1829 war Lindach mit Öthlingen in bürgerlicher Hinsicht enge vereinigt; seit 1. Juli 1829 aber bildet es eine eigene Gemeinde. Die kirchliche Verbindung mit Öthlingen ist schon alt. Außer der gewöhnlichen Schule besteht auch eine Industrieschule. Die Markung ist die kleinste im Bezirke. Boden, Fruchtbarkeit und Nahrungsquellen sind dieselben wie in Öthlingen; Weinbau findet aber nicht statt. Der Wohlstand ist etwas geringer als dort. Die Stallfütterung

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_204.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)