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das Kloster hinsichtlich aller seiner in Württ. gelegenen Güter von den Vogtrechten, Hundlegen, und allen andern Beschwerden befreite. Auf diesen Gütern saßen bei 40 Menschen. Ihr Ertrag war angeschlagen zu 308 Moden 6 Sri. Korn, 30 Eimer Wein und 94 Pfd. 2 Schilling Hellerzinse. Im J. 1610 bestanden die Rechte St. Peters in J. nur noch in einigen Sch. Frucht von Zehenten und Landgarben. Auch waren damals Georg Späth v. Sulzburg, Junker Heinrich v. Stein zu Emerkingen und die Klöster Marchthal und Salmannsweil am Bezuge von Landgarben betheiligt.

Wie wir vorhin sahen, kam die Vogtei von Aichelberg, das sie von Teck ererbt hatte, theilweise an das Kloster Kirchheim und so an Württemberg, das mit Weilheim die übrigen Theile nebst der Hoheit erwarb. Die Vogtei wird 1420 als Reichslehen und Zugehör von Aichelberg aufgeführt. (Steinhofer II. 706). Wie Holzmaden, so gehörte auch Jesingen in älteren Zeiten in den Gerichtszwang Weilheim; das Gericht in Jesingen wird 1524 erstmals genannt. – Wegen des alten Erbrechtes s. oben S. 102.

Wie in den umliegenden Orten, so hausten auch hier die Truppen des schwäbischen Bundes sehr arg; im September 1519 brannten sie 29 Gebäude und die mit Früchten angefüllte Zehentscheune ab.

Bis 1419 waren die Parochialrechte zwischen den Pfarreien Kirchheim, St. Peter in Weilheim und Holzmaden getheilt. In die Parochie Weilheim gehörte namentlich der 1453 von St. Peter an Württemberg verkaufte Hof. Ebendahin gehörte der Hof Niederweiler (s. hienach.) Wegen der damaligen Caplanei entschied das Ruralkapitel 1419: jeder Caplan oder Verweser zu Jesingen soll für den kleinen Zehenten und Opfer jährlich geben dem Pfarrer zu Kirchheim 1 Pfund 8 Schilling, dem Pfarrer zu Weilheim 31/2 Pfund Heller und dem Kirchherrn zu Holzmaden 35 Schilling. Auch soll der Propst von St. Peter dem Caplan jährlich 3 Fuder Heu von des Klosters Wiesen zu Jesingen reichen „was 4 Hengste von Statt wohl führen vnd ziehen mögen;“ und am 8. Januar 1421 gestatten die Gräfin Henriette von Württemberg und der Abt von St. Peter die Stiftung einer Messe, welche

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_203.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)