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Im Jahr 1838/39 waren die Einnahmen der Gemeindepflege 2111 fl. 54 kr. und die Ausgaben 1922 fl. 7 kr. –

Die Pfarrei ist ohne Filialien. Das Patronatrecht steht dem Staate zu. Zu den eigenthümlichen gottesdienstlichen Handlungen gehört die 1825 eingeführte Feier des Jahresschlusses, welche je am letzten Abende des Jahres bei beleuchteter Kirche stattfindet. An der im Rathhaus untergebrachten Schule stehen 1 Schulmeister und 1 Provisor, und an der Industrieschule 1 Lehrerin.

Jesingen ist einer der ältesten Orte des Bezirkes. Schon 769 wird er genannt. S. oben S. 97 und bei Bissingen S. 170. Auch dieser Ort gehörte den Zähringen.

Ums J. 1112 schenkte dem Kloster St. Peter »quidam nobilis homo de Houkenberg Bertholdus nomine talem vineam qualem apud uillam, quae dicitur Vosingen, sitam habebat.« Um dieselbe Zeit schenkte demselben H. Konrad von Zähringen »quicquid allodii in eadem uilla Vosingen habuit« und bald darauf übergab ihm »Razo de Chilcheim partem predii sui Vosingen siti.« Nicht lange hernach verkaufen ihm »libera femina Reginlinde dicta« und ihre 2 Töchter ein Gut, und »quidam liber homo de Vosingen, Geroldus uocatus, duo prata apud eandem uillam sita.« So gelangte St. Peter bald zu einem bedeutenden Besitz, dessen Verwaltung einer eigenen Propstei übertragen war. Im J. 1284 ist Zeuge »Dominus Cuno praepositus de Vesingen« und 1293 kommt derselbe mit dem Beinamen dictus Kizzi vor. S. auch Bissingen S. 170. Das Kl. Kirchheim kaufte 1293 von dem Grafen Ulrich v. Aichelberg »curiam nostram apud Vesingen sitam cum omnibus agris etc. dominio et juribus, omne etiam jus, quod nobis in dicta curia ratione advocatiae aut quovis alio jure vel consuetudine competiit« um 70 Pfd. Heller. Der »Colonus dictus Phlüger«, der den Hof gebaut, habe ihn ad manus sanctimonialium pure et libere zurückgegeben. Auch von andern Grundherrn erwarb dasselbe Güter; so 1296 eine Gülte aus einem Hof von Wolframus miles de Altensteige und 1393 von Heinrich Schilling 2 Weinberge. Eine Hube, welche Johann v. Rechberg 1337 für frei und eigen verkauft hatte, kam später auch an dasselbe, und 1384 kamen von Dietrich v. Halfingen ebenfalls Güter an das Kl. St. Peter trat aber 1453 an Württ. „den Hof vnd Güter zu J. so fern vnd weit als der Zehente und das Kirchspiel des Hofes in sich begreift, vnd das Gut, der Kaltenwang genannt, ab mit allen Gütern, Gülten, Zehenten“ u. s. w. wogegen Graf Ulrich v. Württ.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_202.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)