Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sind Frucht-, Obst-, etwas Wein-Bau und Rindviehzucht; die letztere ist hier verhältnißmäßig am bedeutendsten im Bezirke. Der Wein gehört unter die vorzüglichsten und haltbarsten desselben. Der größtentheils steinigte Boden ist nur den gewöhnlichen Früchten und Futterkräutern zuträglich. Ein M. Feld wird zu 102–539 fl. verkauft. Die Stallfütterung ist auf die Hälfte des Tages beschränkt. Die Gewerbe werden als Nebensache betrieben. Auf etwa 15 Webstühlen sind 9 Linnenweber beschäftigt. Jährlich mögen etwa 2 Ctr. Flachs gesponnen werden. Der Kommunbleiche ist schon oben S. 77 gedacht worden. Der Ort hat 1 Mahlmühle und 1 Schildwirthschaft. Das Gemeindewesen ist in Ordnung. Im J. 1838/39 waren die Einnahmen 1473 fl. 11 kr. worunter 334 fl. 161/2 kr. Schafweidgeld und 407 fl. 401/2 kr. Pförchgeld, und die Ausgaben 1215 fl. 12 kr. Die Stiftungspflege besteht erst seit 1652; bis dahin war der Fonds mit der in Weilheim verbunden.

Die Pfarrei wurde 1830 errichtet; zuvor war sie mit dem Diakonat Weilheim vereinigt. Die Einwohner hatten auch todt dahin gehört; denn erst am 22. Mai 1734 wurde die Anlegung eines eigenen Kirchhofes gestattet. Überhaupt stand der Ort mit Weilheim in einer engeren Verbindung; er gehörte in das dortige Stabsamt und hatte auch, nach einem Befehl von 1606, auf dem Rathhaus daselbst seine Rüstungen aufzubewahren Die Schule ist zwar alt, doch soll ehemals der jeweilige Präceptor von Weilheim nur irgend einen Handwerker mit Versehung derselben beauftragt haben. Auch eine Industrieschule ist vorhanden.

Der Sage nach hätte der Erbauer der Stadt Weilheim auch H. gegründet; als er mit einem Begleiter die Umgegend untersuchte, soll dieser beim Anblick einer schönen, zur Ansiedelung tauglichen, Stelle dem Andern zugerufen haben: „ei betrachte doch diese Stelle auch!“ (He b’siehs au!) woher denn der Name rühre; allein dieß ist eine Fabel, und wenige Ortsnamen mögen sosehr, wie dieser, mißhandelt und verunstaltet worden seyn. Nach Urkunden wird er 1315 Habkiusowe,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_194.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)