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einem kleinen obstbaumreichen Seiteneinschnitte des Neidlinger Thales, rings von Bergen umschlossen, am Fuße der Alp. Die Gemeinde gehört in die III. Klasse, zum Kameralbezirk Wiesensteig. Der große und der Wein-Zehente gehört, mit ganz geringen Ausnahmen, welche dem Armenkasten zu Weilheim und der Pfarrei Neidlingen zustehen, von den Kl. Adelberg und S. Peter her, dem Staat; der kleine und der Heu-Zehente aber steht der Pfarrei Weilheim zu. Seit 1818 haben die Gemeindeglieder alle Lehengüter eigen gemacht und hiefür und für andere grundherrliche Rechte 686 fl. 48 kr. an den Staat bezahlt. Außer diesem beziehen nur noch die Gemeinde selbst und die Armenkästen Jesingen und Weilheim einige Gefälle.

Hepsisau ist von Weilheim durch den in nördlicher Richtung sich erhebenden Limberg getrennt und steigt selbst schon ein wenig bergan. Winters sind epidemische Krankheiten hier häufiger, als in der Umgegend; der Ort zeichnet sich auch durch größere Sterblichkeit aus. (S. oben S. 43.) Er liegt an dem sogenannten Zipfelbach, welcher oberhalb desselben einen kleinen Weiher bildet und am Ende der Ortsmarkung in die von Neidlingen herabkommende Lindach fällt. Die früher ergiebige Fischerei hat neuerlich ganz aufgehört. Hepsisau zählt 87 Haupt- und 4 Neben-Gebäude, worunter 1 Kelter und 1 Armenhaus. Die Kirche, wahrscheinlich früher eine Capelle, ist alt. Im Jahr 1672 war sie und namentlich der Chor „so zerrissen, daß dem Gottesdienst ohne Leibs- und Lebensgefahr nicht wohl abgewartet werden konnte;“ daher nun eine Ausbesserung vorgenommen und der Chor ganz neu aufgeführt wurde. Die Kirche hat die Stiftungspflege zu unterhalten. Für die Schule, welche dermalen im Rathhaus untergebracht ist, wird demnächst ein eigenes Haus gebaut werden. Auch ein Pfarrhaus ist noch nicht erbaut. Die Einwohner, deren es im J. 1672 „etliche und 30 nahezu lauter tief in Schulden und höchster Armuth steckende Bürger“ waren, sind gutmüthig, religiös und nunmehr ziemlich wohlhabend. Haupt-Nahrungsquellen

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_193.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)