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bei Owen finden. Im Oct. und Nov. 1574 raffte hier die Pest wöchentlich 12–15 Menschen weg. In den Stürmen des 30jährigen Krieges litt auch Dettingen sehr. Vor der Nördlinger Schlacht waren, wie ein Bericht sagt, 364 Bürger und 2 große Gastherbergen im Orte; noch im Jahr 1715 zählte er aber nur 150 Bürger, 160 Hofstätten waren noch verwüstet und 300 Morgen Äcker und Weinberge lagen ungebaut; ein Wirth hätte nicht bestehen können. –

In kirchlicher Hinsicht ist zu bemerken, daß schon 1295 ein »Andreas plebanus in Tettingen« und 1342 ein Pfaff Heinrich und ein Pfaff Albert als Caplane zu Dettingen auftreten, und daß bereits 1371 der St. Niklaus-Capelle gedacht wird.

Zur Zeit der Reformation waren an geistlichen Lehen und Pfründen vorhanden: 1) die Pfarrei; 2) die St. Pankratien-Caplanei; 3) unserer lieben Frauenpfründe, und 4) die St. Catharinenpfründe (s. Kirchheim S. 139).

Indeß scheint früher noch eine Kirche oder Capelle hier gestanden zu haben, da eine solche zum Vestungsbau von Kirchheim 1539 verwendet worden seyn soll. (S. oben S. 158.) Wie das Patronatrecht und der größte Theil der Zehenten an die Grafschaft Hohenberg kam, ist unbekannt. In den Jahren 1334 und 1341 belehnten die Grafen Rudolph und Hug von Hohenberg den Ritter Hans von Bol mit „dem Hof ze Tettingen vnter Schloßberg, der genannt ist des Kundigen Hof, vnd mit dem Kirchensatz ze Tettingen, der in denselben Hof gehöret, die von vns ze Lehen gant;“ im Jahr 1354 belehnt Graf Rudolph von Hohenberg mit diesem Hof und dem Kirchensatze den „vesten ehrbarn Mann Berchthold Schilling, Ritter vnd seine Erben,“ und 1452 eignet diese Rechte H. Albrecht von Österreich dem Wolf Schilling und seinen Erben, indem er beifügt, daß diese Lehen von der Herrschaft Hohenberg herrühren. Nachdem 1432 zwischen dem Kloster Adelberg, das 1410 den halben Laienzehnten erworben hatte, einerseits, und den Gebrüdern Hainz und Wolf Schilling und Pfaff Konrad Struß, Kirchherrn zu Dettingen, andrerseits, wegen des Kirchen- und Laien-Zehenten zu Dettingen

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_181.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)