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Bissingen ist einer der ältesten Orte des Bezirkes; er wird, wie wir oben S. 98 sahen, schon im Jahr 796 und seine Marke 770 genannt. Das Kloster Lorsch vertauschte die damals hier, in Weilheim und Jesingen erworbenen Güter im Jahr 904 gegen andere an das Bisthum Mainz.[1] Später kamen die Herzoge von Zähringen und durch diese die von Teck und Österreich in Besitz der Hoheit. Mit Owen gelangte dieselbe an Württemberg. Die grundherrlichen Rechte waren in mehreren Händen.

Ums Jahr 1100 schenkte ein zähringischer Ministerial Adalbert „quidquid predii apud uillam Bissingen habuit“ dem Kl. St. Peter. Wernher von Ehingen, österreichischer Vogt, erlaubt 1308, daß sich „Conrad der Nadeler von Bissingen, an und in das Kl. Kirchheim gebe als ein geistlich Mann mit Leib und Gut,“ und im Jahr 1314 verpfändet H. Luipold von Österreich den Rittern Berthold und Vollmar von Mannsberg sein Vogtkorn zu Bissingen, zu Kinne, zu Nabern und zu Ampten ..... und wenn sein Vogtkorn 5 Mark Silbers nicht ertrage, so soll sein Amtmann, der da ist, aus den Steuern der vorgenannten Dörfer sie darum entschädigen. Dieses Vogtkorn wurde im Jahr 1455 auf 50 Scheffel vestgesetzt. Übrigens waren mehrere teck’sche Dienstleute hier ansäßig, namentlich: die Gangeler. 1289 verkauft Cunradus de Bissingen dictus Gangeler mit Bewilligung Herz. Hermanns von Teck, dessen Ministerial er heißt, eine Wiese an das Kl. Kirchheim. Ulrich der Gangeler verkauft 1366 an Heinrich Fink v. Wielandstein eine Wiese dahier. 1368 gibt „Ulrich der Altgangeler, ein Edelknecht zu B. gesessen,“ dem Grafen Eberhard v. Württemberg zu lösen „den Hof zu Bissingen gelegen, den man nennt von Alter her Herrn Hansen vom Stain seligen Hof“ mit Gütern, Leuten, Häusern und allen Rechten. Sodann treffen wir die Mönche von Dettingen und durch diese die Kiefer von Tiefenbach (s. auch bei Dettingen). Hans der Kyuer und Agnes seine ehliche Wirthin, Herrn Conrads des Mönchs seligen Tochter, verkaufen 1350 an Heinrich v. Hörningen, Kirchherrn zu Lothenberg und Bissingen, all das Gut, das die ehrbar Frau, Frau Agnes die Knieslin genannt, von Bissingen besessen und von ihrem Vater Conrad dem Mönch ererbt hat, das Hr. Heinrich gestiftet hat in St. Michaelskirchen zu Bissingen, „vnd

  1. Dieses (?Riamnae) erhielt quidquid in locis Wilheim, Pissinga et Vosinga dictis ad ipsum monasterium hactenus pertinuit, cum curtilibus, aedificiis mancipiis et omnibus rebus ad eadem loca sita pertinentibus. (Cod. Lauresh. I. S. 107.)
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_170.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)