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Hup-Kirchen ze vnser Frowen, ze St. Niclausen, vnd ze St. Catharinen in der Stadt ze Kirchein;“ und in demselben Jahre wird gedacht „der Pfarrkirchen ze Kirchain vor dem obern Thor.“ Es ist ungewiß, wann die Parochialrechte von dieser Kirche auf die zweite übergegangen; vielleicht geschah es, nachdem die erste Anlage der Stadt durch Zerstörung zu Grunde gegangen war, worauf erst die neuere Stadt in nördlicher Richtung angelegt worden seyn wird; denn daß das erste Kirchheim ganz nahe bei der Wallfahrts-Kirche erbaut worden war, ist wohl nicht zu bezweifeln. Jene zweite Kirche zu St. Martin aber, wahrscheinlich aus einer Capelle entstanden, erfreute sich frühe schon der besonderen Dankbarkeit der Herzoge von Teck. Die Gebrüder Simon, Conrad und Ludwig schenkten bereits 1315 die Eigenschaft die sie hatten „an der Hofstatt da ze Kirchhain, die gelegen ist zwischen dem Kirchhofe vnd der Schule an St. Martins-Kirchen,“ also, daß der Kirchherr oder die Priester an seiner Statt die Hofstätte bauen und genießen sollen nach Gefallen. Also auf teckischem Boden und jetzt erst wurde hier das Pfarrhaus gebaut.

Was das Patronat und den Zehenten betrifft, so kamen beide mit der Stadt an Württemberg. Im Jahr 1303 verspricht Heinricus decanus in Kirchain, Bischof zu Constanz, den Herzogen Simon und Conrad von Teck „de ecclesia in Kirchain et decimis ejusdem in perpetuum anno quarto 20 marcas argenti puri.“ Im Jahr 1482 schenkte Graf Eberhard d. j. seinem Kanzler Dr. Ludwig Vergenhans, damals Kirchherrn zu Kirchheim, seinen Theil des kleinen Zehenten daselbst und erlaubt ihm zugleich, wenn er ihn der Kirche vergaben wollte, denselben in eine jährliche ewige Gülte zu verwandeln (Sattler III. Beil. 90). Siehe auch oben S. 113. – Zwei Helfer finden sich bereits 1481. Eine Kirchenordnung vom Jahr 1520 gedenkt neben derselben noch der Tagmesser und Caplane (s. unten); nach derselben soll auch der Kirchherr Ohmden mit einem Priester versehen und den Eber halten. Eines Organisten wird schon 1477 gedacht.

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_163.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)