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begehen, der auch ein volles Jahrhundert hindurch gehalten wurde; und wiewohl dieser Tag in die Erntezeit fiel, so wurde doch der Gottesdienst stets so fleißig besucht, daß während desselben nur die Flurschüzen auf dem Felde sich befanden. Noch lag aber die Stadt in Asche, als am 10. Juni 1691 ein schreckliches Hagelwetter allen Segen der Felder vernichtete; und dieses allgemeinen Elendes ungeachtet dauerten die Einquartierungen und Kriegs-Prästationen fort, welche die Streifzüge der plündernden Franzosen damals herbeiführten. Am 8. Febr. 1735 brannten 12 Gebäude ab. Von den neueren Kriegs-Ereignissen scheint jedoch die Stadt weniger betroffen worden zu seyn.


Geschichtliches über die kirchlichen Einrichtungen.

Wann die Pfarrei gegründet worden, läßt sich nicht mehr ermitteln. Sie ist wohl die älteste des Bezirkes, da sie, wie wir oben sahen, schon 960 basilica decimalis, eine mit Zehentrechten ausgestattete Kirche, genannt wird. Bereits die Urkunde von 1249 spricht von einem Rector ecclesiae in Kirchain. Diese Kirche war aber der h. Maria geweiht; eine Urkunde von 1279 spricht von einem Hause „sitam apud ecclesiam beate Marie in Kirchain.“ Sie stand in der nunmehrigen obern oder Dettinger Vorstadt, zur linken Seite, da, wo die Straßen nach Dettingen und Nabern sich spalten und nun eine schöne Linde ihre Äste ausbreitet, und war wohl auch in jenen Zeiten, da zu ihr gewallfahrtet wurde, mit einem Linden-Haine umgeben. Sie wurde 1539 abgebrochen. So lange der Besitz der Stadt zwischen Teck und Österreich getheilt war, stand das Patronat über die Frauenkirche letzterem und das über die Martinskirche Teck zu. Herzog Luipold von Österreich gestattet 1317, daß Kirchher Heinrich zwei Pfründen stifte „in dicta ecclesia sua, unam in altari s. crucis et aliam in altari beate Marie Virginis ... sine prejudicio parochialis ecclesie.“ Adelheid von Kirchheim stiftet 1347 eine Jahrzeit „allen Meßpfründen Priestern, zu der

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_162.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)