Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Öthlingen und zwei zu Kirchheim, sowie „2 Ecken am Zwinghof“, und das Beichthaus am Kloster. Im nächsten Jahre sollten Erdenberge (Wälle) gemacht werden: bei dem Thurm an der Ecke, dem Frauenkloster gegenüber, und zwischen dem Schloß und dem obern Thor. Am Schloß sollten die Wehren verbessert und 2 neue Brücken gebaut werden. Zu Ausführung dieser Werke mußten mehrere Häuser abgebrochen werden. Verschiedene von dem bayrischen Zeug- und Bau-Meister Jörg Stern 1554 entworfene Baupläne über Gewölbe, Brustwehren um die Stadt und ein Bollwerk vor dem Schlosse, zu 21.827 fl. 26 kr. angeschlagen, sowie mehrere Wälle und eine neue Ummauerung der Stadt kamen unter Herzog Christoph zur Ausführung. Im Jahr 1552 hatten die Thürme und verborgenen Wehren 164 Schießlöcher, 45 Doppelhacken und 12 Halbhacken. Der mannhaften, wohlbewehrten Bürger, die dazu verordnet werden sollten, waren es 200, worunter 64 Schützen; dazu kamen damals 37 Rotten „Knechte“, die theils in das Schloß, theils auf den „Platz“ bestimmt waren. Ein im Schloß wohnender Burgvogt war den Knechten vorgesetzt und hatte über das Geschütz und die Munition die Aufsicht.[1]


Schicksale.

Was die besonderen Schicksale der Stadt betrifft, so ist noch Folgendes zu bemerken: Im J. 1365 soll sie an der Pest beinahe ganz ausgestorben seyn. Die Unfälle, welche sie 1476 wegen der Reformation des Klosters betroffen, sind

  1. Von welcher Bedeutung die Vestung war, läßt sich theilweise aus dem Geschütz und den Waffen abnehmen, die hier lagen. Ein Verzeichniß vom Jahr 1558 führt auf: 2 Karthaunen, deren eine 38 Pfd. Eisen schoß, nebst 600 eisernen und 790 steinernen Kugeln; 2 Nothschlangen, davon eine 18 Pfd. Eisen schoß, nebst 642 eisernen Kugeln; 7 Feldschlangen, deren eine 71/2 Pfd. Eisen schoß, mit 2183 eisernen Kugeln, und 2 Falkonettlen, wovon eines 2 Pfd. Eisen schoß, nebst 600 eisernen Kugeln. Ferner: 55 Doppelhacken, 32 geschiftete große Handrohr, 79 neue Handrohr, 3537/10 Ctr. Pulver, 6 Ctr. Schwefel. 588 Landsknechtspießstangen und 20 Knebelspieß.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_159.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)