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Stadt 1485 einige Jahre zur Nutznießung inne hatte, wurde oben S. 101 erwähnt. Von den oben aufgeführten Grundherren giengen aber schon vom 13. Jahrhundert an ihre Rechte theils und allermeist auf das Kloster Kirchheim und theils an die Landesherrschaft über, so daß diese zu Anfang des 16. Jahrhunderts die grundherrlichen Rechte mit geringen Ausnahmen allein besaßen.

Im Jahr 1395 hielt Graf Ludwig von Öttingen, als Landfriedenshauptmann in Schwaben, mit den Räthen, die über den Landfrieden gesetzt waren, Landgericht in der Stadt.

Die Verfassung hatte sich indessen in folgender Weise allmählig ausgebildet. An der Spitze der Bürgerschaft standen ursprünglich Freie und Ministerialen, die anfänglich als „ministri“ und dann als „Ammänner“ in der Eigenschaft eines Schultheißen auftreten. Im Jahr 1276 ist Zeuge „Conradus dictus Hoppherbe, Minister in Kirchain“; im Jahr 1289 kommen als „ministri in Kirchain“ zumal vor: Wolframus dictus Hohsliz, Hartniedus, Heinricus dictus Kizzi, Crafto dictus Kaner, Eberhardus dictus Isenli, Walterus dictus Swarze, Heinricus quondam minister de Bissingen, Heinricus filius suus, Albertus dictus Man, Lutfridus filiaster suus, Gerungus, Conradus dictus Hoppherebe. Diese große Zahl wird sich nur dadurch erklären lassen, daß dieselben entweder als Ministerialen im weiteren Sinne, oder als Richter zu nehmen sind. Für die letztere Annahme spricht, daß hier neben den Ministerialen auch Bürger auftreten.[1] Im Jahr 1300 ist Zeuge „Griwelick der Ammann.“ Zwei Amtmänner neben einander kommen 1302 vor: „Ludwig vnd Albrecht Morli, die Ammann von Kirchain“ und noch 1343 als solche: „ Albert der Kaiser vnd Cunz Mörlin“. Hier mag der eine als teckscher, der

    halben Theil, so die Herrschaft Württemberg zuvor als ihr Eigenthumb ingehabt vnd hergebracht hat.“

  1. Auch in Boppard und Straßburg stand ein aus Dienstleuten zusammengesetzter Ausschuß in Sachen der städtischen Verwaltung den Bürgern gegenüber, (v. Fürth, die Ministerialen S. 179.)
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_156.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)