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einer baumbekränzten Anhöhe entspringt. Ihre Beschaffenheit ist schon oben S. 16 angegeben. Die Entdeckung derselben gab zu Errichtung einer Badanstalt dem damaligen Oberamtsarzt Dr. Abele vor vier Jahren Veranlassung. Es ist zunächst nur auf die lokalen Bedürfnisse Rücksicht genommen, und werden in acht mit Hahneneinrichtung versehenen Kabineten sowohl natürliche Schwefelbäder, als auch künstliche Bäder aller Art abgegeben. Überdieß ist eine Dampfbadeanstalt damit verbunden und sind zu kalten Regen-, Staub-, Sturz- und Tropf-Bädern die geeigneten Vorrichtungen vorhanden. Indeß hatte die Stadt schon frühe die im Mittelalter aufgekommenen Badstuben. In einer Urkunde von 1346 ist sogar schon von einer „newen Badstube“ die Rede. Salome v. Lichtenstein verkaufte 1441 dem Kloster Kirchheim ihr 1/4 an der Mühle „by dem newen Bad“ (s. Weilheim).

Der Schützengesellschaft wurde schon oben S. 118 gedacht.

Seit 1838 besteht eine Kleinkinderschule, worin 150–170 Kinder von zwei von der Stadt besoldeten Aufseherinnen beaufsichtigt werden. Die Stadt giebt das Locale und Holz; die übrigen Einnahmen fließen aus freiwilligen Jahresbeiträgen und später aus einem von I. H. der Frau Herzogin gestifteten Kapitale, dessen Zinse vorerst wieder angelegt werden.

Auch ist vor einem halben Jahre unter der Leitung eines Arztes eine Turnanstalt für beide Geschlechter (in abgesonderten Stunden) in dem Hofe und in einem Saale der Wollhalle errichtet worden.

Die aus 90 Mann bestandene, 1830 errichtete, Bürgergarde löste sich 1834 wieder auf. Zu Versehung des der Bürgerschaft obgelegenen Wachdienstes hatte die Stadt schon 1766 eine Anzahl Stadtsoldaten (14 Mann unter einem Feldwebel) aufgestellt, die schon längst wieder abgegangen sind.

Der außerhalb der Stadt gelegene Gottesacker erhielt 1834 eine neue und gefällige Anlage.

Auffallend ist es, daß die Stadt, allem Anscheine nach, auch ein der Venus geweihtes sog. Frauenhaus hatte. Das

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_145.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)