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befunden haben wird. Ein M. Leonhardus Coturninus, vulgo Wachtler, von K. gebürtig, wurde 1518 zum Doktor der Medicin in Tübingen, wo er studirt hatte, ernannt. Im Jahr 1596 waren bereits zwei Ärzte hier ansäßig. Die Stadt hatte damals den Dr. J. Liebler zu einem Physikus angenommen; auf seine Bitte um ein Wartgeld resolvirte jedoch Herzog Friedrich eigenhändig: „Wir haben dergleichen Leut genug; mag sein Praktik desto fleißiger treiben.“ Auch an Chirurgen gebrach es nicht; gleichwohl wurde einem Bürger und Wagner noch 1621 gestattet, „äußerliche Schäden und Gebrechen zu kuriren.“

Zwei Apotheken waren bereits 1690 hier. Mit dem Gesuche, eine dritte errichten zu dürfen, wurde 1693 der Hofapotheker im Schlosse abgewiesen.

Der Märkte ist schon S. 129 gedacht worden. Der Marktplatz wurde 1821 hergestellt, indem die Stadt einige Gebäude für etwa 5000 fl. ankaufte und abbrach. Der Strohmarkt wird auf einem hierzu angekauften Gartenplatze außerhalb der Stadt gehalten.

Eine 1828 über die Lindach gebaute Brücke erleichtert die Zufahrt auf den Viehmarkt, und die 1837/39 hergestellten Straßen nach Lindorf und auf den Schafhof setzen diese Orte in erwünschte Verbindung mit der Stadt. Die öffentlichen und mehrere Privat-Gebäude sind verblendet; eine Straßen-Beleuchtung ist aber noch nicht eingeführt. An gutem Trinkwasser leidet die Stadt nicht Mangel; die Hauptquelle, welche seit 1828 durch Bihl’sche Teichel hereingeführt wird, ist der 1/4 St. entfernte Dornbrunnen. Es ist erfrischend und schmackhaft. Bis 1660 hatte man das Trinkwasser von der Lauter in die Rohrbrunnen geführt, nun aber wurde, wie es scheint mit des Obervogts Widerhold thätiger Unterstützung, ein „neues Bronnenwerk und Wasserthurn am Jesinger Thor auffgerichtet,“ das jedoch der Brand von 1690 zu Grunde gerichtet hat.

Seit einigen Jahren besitzt die Stadt eine kräftige Schwefelquelle, die 1/2 St. in südwestlicher Richtung auf

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_144.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)