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besonderes Armenhaus (oben S. 90) aufnimmt und durch den Armenvater verpflegen läßt; ferner daß er verwaiste oder verwahrloste Kinder versorgt und Hausarme und minder Bemittelte nach Kräften unterstützt. Sodann hat er auch noch für Kirchen und Schulen zu sorgen und zu Unterhaltung ihrer Diener beizutragen, sowie ihm auch die Erhaltung eines Theils der Löschanstalten obliegt. Der Hospital besitzt in 28 Orten Gülten und Lehengefälle, in 10 Orten Zehntrechte, 19 Gebäude und 9 M. Baumgärten, welche er selbst verwaltet; ferner 16 M. Feldgüter und 270 M. Waldungen. An Grundgefällen, im 25fachen Betrag gerechnet, besitzt er dermalen noch für 289.125 fl. Das Kapitalvermögen beträgt 60.358 fl. Die Einnahmen belaufen sich im Durchschnitte jährlich auf etwa 20.000 fl. Die Verwaltung wird, unter Aufsicht des Stiftungsrathes, durch einen Hospitalpfleger (Stiftungsverwalter) besorgt, welchem ein Hausmeister, zwei Kastenknechte, ein Küfer, ein Armenvater und drei Unterpfleger untergeordnet sind.

Der Hospital gehört zu den ältesten des Landes. Die Zeit der Stiftung ist unbekannt; aber schon am Freitag nach St. Agnes 1360 bestättigen die Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg „den Spital, den der edel vnser lieber Oheim Herzog Friedrich von Teck von Neuem gestiftet hat, vnd die ewige Meß, die Pfaff Aulbrecht der Kirchherr zu Reichenbach vnd Cunz Sluckenthurn, sein Bruder, mit ihrem eigenen Gut von Neuem gestiftet haben.“ „Wann wir“ – sagen die Grafen – „derselben Kirchen rechter Kastvogt seyn, also, daß ewiglich ein Dechan vnd ein Cammerer und zwei ehrbar Priester der ältesten desselben Capitels uf den Eid, den sie dem Capitel geschworen hand, wehlen sollen einen ehrbaren Priester, so die Meß ledig wird.“ Noch in demselben Jahre verschafft Ritter Burkart von Mannsberg „den Dürftigen an das Spital da ze Kirchain zu einem ewigen Seelgeräthe mein Gut zu Rüdern.“ Im Jahr 1445 übergiebt Graf Ulrich von Württemberg „des Spitals Armen elenden Dürftigen an ihren Tisch“ den halben Zehnten zu Grözingen, groß und klein, und den

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_137.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)