Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der Stadt zu Kirchheim“ (s. auch unten). Zu Ende des 15ten oder zu Anfang des 16ten Jahrhunderts wurde dem Schulmeister zur Pflicht gemacht, „einen Baccalauren zu einem Provisor zu halten.“ Im Jahr 1522 bestellte die Stadt einen Ludwig Metzger von Neuffen zum Schulmeister, mit dreimonatlicher Aufkündigung und mit der Verpflichtung, „allwegen einen geschickten und gelerten Provisor zu halten.“ Am 31. Oktober 1532 gestattete die damalige österreichische Regierung, weil „die lateinischen Schulen zu diesen Zeiten gemainlich allenthalben und sonderlich zu Kirchen in scheinbaren und schädlichen Abgang kommen sey,“ daß die Caplanei der heiligen Zwölfbotenpfrönde, welche damals ledig war, mit allem Einkommen „fürohin uff Unterhaltung eines geschickten, frommen, gelerten Schulmaisters, so der Luterischen Faction nit anhängig vnd jederzeit von Bürgermeister vnd Gericht zu K. bestellt vnd angenommen, verordnet werden soll.“ Bis dahin war die Schule eine lateinische. Im Jahr 1540 wurde aber angeordnet, daß „das alte Schulgeld abseyn und jeder Schüler, der Latein lernen will, alle Quatember 2 Schilling zu Schulgeld geben soll;“ der lateinische Schulmeister habe sich fürder der Knaben, die Deutsch lernen, nicht mehr zu beladen, sondern der Meßner die deutsche Schule zu halten. Ein weiteres Präceptorat unter der Benennung eines „lateinischen Provisors“ (später: „Collaborator“) kommt zuerst 1696 vor. Im Jahr 1697 wurde befohlen, die lateinische Schule ganz dem Gymnasium in Stuttgart zu conformiren. Ein dritter lateinischer Lehrer wurde, da schon damals 100 Schüler vorhanden waren, 1775 bestellt.


Wohlthätige Anstalten und Stiftungen.

Außer dem schon oben S. 90 erwähnten Wohlthätigkeits-Vereine sind vorhanden:

1) Der Hospital zum heil. Geist. Er hat die Bestimmung, für die Ortsarmen zu sorgen, welcher er dadurch entspricht, daß er alte, gebrechliche Leute theils Stadtbewohnern in Kost und Verpflegung giebt, theils aber in ein

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_136.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)