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einen Theil der Vorstädte zieht sich der Mühlkanal. Die herrliche Aussicht bietet gegen Südwesten, Süden und Osten die Alpgebirge im Halbkreise, mit der Teck, der Limburg, dem Aichelberg u. a.; gegen Südwesten die Ruinen von Hohenneuffen und gegen Nordosten rebenbekränzte Hügel. Bei klarem Himmel sind einerseits der Rotheberg und Hohenheim und andererseits Hohenzollern und Achalm sichtbar. Das Klima ist mild und die Luft gesund für Naturen, deren Brust nicht sehr empfindlich ist. Die Veränderungen der Temperatur s. oben S. 45. Der Boden, wenn gleich größten Theils mit Kiesgrund, gehört unter die gut mittelmäßigen, und ist sowohl den Halmfrüchten, als den Futterkräutern sehr zuträglich. Der nahen Alp wegen sind zerstörende Frühlings- und Herbst-Fröste nichts Seltenes.

Der große Zehnte gehört dem Staate; den Heuzehnten hat die Gemeinde 1836 vollständig für 10.434 fl. abgelöst. Von dem Holzzehnten und dem Blutzehnten wurde sie durch Vertrag vom Jahr 1540 befreit und ihr zugleich der kleine Zehnte, ausgenommen den von Erbsen, Linsen und Wicken, welcher vorbehalten ward, von Herzog Ulrich geschenkt. Zehntfrei sind etwa 11/2 Morgen. Das Jagdrecht steht dem Staate, das Fischrecht auf der Markung der Stadt zu. Seit 1818 wurden überdieß sämmtliche Laudemien und Beeden u. dgl. für 2839 fl., Theilweingefälle für 1672 fl. und Jagdfrohnen für 391 fl. dem Staat abgekauft.

Das Aussehen der Stadt ist freundlich und sehr gefällig. Sie ist ringsum mit schönen, im Jahr 1755 angelegten, Linden- und Kastanien-Alleen und mit beträchtlichen Vorstädten umgeben, und hat nach dem Brande vom Jahr 1690 eine regelmäßige Gestalt erhalten. Der Umfang der eigentlichen Stadt beträgt 4600 Längen-Fuß.

In älteren Zeiten hatte Kirchheim ziemlich bedeutende Vestungswerke. Die Quartiere oder Viertel der Stadt sind: Die Heidenschaft, das Heerdtfeld, die Jesinger Vorstadt, die Dettinger-, die Öthlinger- und die untere Vorstadt. Die Salubrität hat im Jahr 1822 durch die Trockenlegung des vom

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_113.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)