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Klöster kam jetzt Württemberg auch in den Besitz der Grundherrschaft, mit Ausnahme der Pflege St. Peters in Bissingen, welche erst 1806 auf dasselbe überging.

Der Oberamtsbezirk war, wie er nach der Erwerbung gebildet worden, größer, als nachmals. Als 1485 Graf Eberhard der ältere seinem Vetter, dem Grafen Eberhard dem jüngern, die Städte Kirchheim, Owen und Weilheim und das Amt auf einige Jahre zur Nutznießung einräumte, trennte er zuvor die Orte Gruibingen, Schlierbach, Hochdorf und Reichenbach von demselben, und theilte sie der Vogtei Göppingen zu (Steinhofer III. 424 und 428). Die übrigen Orte blieben bei dem Bezirke, ausgenommen Neidlingen mit Ochsenwang, Randeck und Hinterburg, die, wie wir in der Ortsbeschreibung finden werden, frühe schon von der Grafschaft Aichelberg getrennt worden sind, und später eine eigene, der Kammerschreiberei einverleibte Vogtei mit den Befugnissen eines Oberamtes gebildet hatten. Dieselbe wurde, da nach Erwerbung der Herrschaft Wiesensteig im J. 1806 ein besonderes Oberamt Wiesensteig gebildet worden, sofort aufgelöst und diesem zugewiesen; nachdem aber auch dieses im J. 1810 aufgehoben worden, wurden die gedachten 4 Orte dem Bezirke Kirchheim zugetheilt.

Anlangend die Oberbeamten des alten Bezirkes, so stand der Obervogt, den wir mit wenigen Unterbrechungen seit der Mitte des 14. Jahrhunderts, Anfangs mit dem Sitze auf Teck, finden, demselben zunächst vor. Unter ihm stand der Untervogt, der 1397 erstmals vorkommt, bald darauf an die Stelle des Ammanns der Stadt Kirchheim trat und 1757 unter dem Titel „Oberamtmann“ die Functionen beider Vögte übernahm. Sogenannte Stabs-Ämter waren Gutenberg mit Schopfloch und Krebsstein; Ober-Lenningen mit Unter-Lenningen, Brucken und Schlattstatt; Roßwälden mit Weiler und Sulpach; und Zell mit Aichelberg, Pliensbach und Eckwälden. – Finanzbeamte waren: der bereits 1453 vorkommende rentkammerliche Keller,

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_101.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)