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Kirchheim, Weilheim und Jesingen ist sie in Selbstadministration, in den übrigen nicht genannten Orten wird sie gegen gute Bezahlung ohne Abstreich verakkordirt. Die Farren sind überall in hinreichender Zahl vorhanden und meistens vorzüglich. Sie werden alljährlich dreimal, aus Veranlassung der Schafvisitationen, durch den Oberamts-Thierarzt besichtigt, worüber er dem Oberamt zu berichten hat. Die 8 Farren in Kirchheim von Simmenthaler-, Holländer- und Teck-Race sind ganz ausgezeichnet; einen außerordentlich schönen Holländer erhielt die Stadt 1840 von Sr. Maj. dem Könige zum Geschenk.

Im J. 1840 wurden mit Beiträgen des Staats und der Amtskörperschaft schöne Schweizerfarren aufgekauft und im Aufstreich an die Gemeinden wieder verkauft. In neuerer Zeit werden bereits junge Farren von andern Bezirken im hiesigen Oberamt aufgekauft. – Die Weidewirthschaft ist, wie oben gezeigt, nur noch beschränkt in Übung. Blos in Bissingen und den zwei Alporten Schopfloch und Ochsenwang findet wegen der vorzüglichen Weiden, die sich jedoch nicht zur Kultur eignen, noch beständige Weide statt.[1]

Der Viehhandel, der vornehmlich auf den benachbarten Märkten betrieben wird, ist, wie wir hienach finden werden, sehr bedeutend, denn dort, namentlich auf der Alp und dem Heuberg, wird hauptsächlich junges und mager gehaltenes Vieh aufgekauft, das bei der besseren Haltung in unserm Bezirke schnell zulegt und dann weiter verkauft wird. (v. Weckherlin a. a. O. S. 55.) Nächst diesem Zwischenhandel, der seinen Zug, hauptsächlich in westlicher Richtung, fast durch das ganze Königreich nimmt, sind Nachzucht und Mästung Hauptrücksichten bei der Rindviehhaltung. Die erstere hat namentlich auf Verwerthung der Milchkälber das Auge gerichtet, deren eine Menge, gegenwärtig vierwöchige, im Preise von 10–18 fl., diese hauptsächlich von größerm Schlage, verkauft wird. Doch ist auch die Anmästung von Rindern fast

  1. Nach v. Weckherlin (S. a. a. O. S. 51) verdient auch die Haltung des Viehs im Winter Anerkennung.
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 071. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_071.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)