Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bissingen bildenden, Huth gehörten, sowie den Gemeinden Neidlingen und Ohmden und der im Oberamte Göppingen gelegenen Gemeinde Hattenhofen, wird Laubstreu aus Staatswaldungen gegeben. Die Gemeinde Hepsisau bezog bisher aus den auf ihrer Markung liegenden Staatswaldungen Lese-Holz und Afterschlag-Holz vom Stamm-Holz.[1] Was sodann die nur wenigen Weideberechtigungen in den Staatswaldungen betrifft, so verlieren diese überhaupt immer mehr ihre frühere Bedeutung, da, wie schon bemerkt, die Stallfütterung mehr und mehr eingeführt und das Vieh seltener ausgetrieben wird.

Der Staat dagegen hat das Holz-Zehentrecht in den Waldungen der Gemeinden Lindorf, Notzingen und Wellingen. Auf den Antrag der Gemeinde Öthlingen ist dieses Recht in ihren Waldungen in einem 20fachen Betrag mit 360 fl. 59 kr. am 21. Oktober 1840 abgelöst worden (s. auch Kirchheim).

Die Waldfrevel sind, namentlich in der Nähe von Kirchheim von Bedeutung, und es fallen hier viele grobe und nächtliche Holzexcesse, besonders Entwendungen von stehendem grünem Holz, namentlich durch ärmere Bezirksangehörige, in den Wintermonaten vor. Da jedoch die Excedenten zum Theil mehr durch eigenes Holzbedürfniß, als aus Gewinnsucht zum Holzstehlen veranlaßt werden, so ist beim Betreten derselben selten eine Widersetzlichkeit zu erwarten. Weide- und Laub-Frevel sind ohne Bedeutung. Überhaupt darf man annehmen, daß gegen früher sämmtliche Waldexcesse im Abnehmen sind.

Obwohl der Ertrag der Waldungen beinahe ganz zu Deckung der Holzbedürfnisse der Oberamtsangehörigen verwendet wird, und obwohl der Holzertrag von Obstbäumen, Weinbergen, Mädern und mit Holz bewachsenen Weiden nicht unbedeutend ist: so wird doch noch Holz theils aus dem Wiesensteiger Revier, theils auf der Alp aufgekauft, und die

  1. Diese Berechtigung ist neuerlich abgelöst worden.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 064. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_064.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)