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Welzheim und Backnang, während zu den Füßen des Beschauers das liebliche Lenninger Thal sich ausbreitet. Kaum minder anziehend ist die Fernsicht auf dem Aichelberg, wo man bei siebenzig Ortschaften überblickt und das Auge bis zum Schwarzwalde, selbst bis zum Odenwalde, dringt. Auch der Wielandstein, der Brucker Fels, der Breitenstein, der Heimenstein, der Limberg, die Sulzburg u. m. a. sind Punkte, die ihrer Aussicht wegen genannt zu werden verdienen. Eine genauere Schilderung der Naturschönheiten des Bezirkes findet sich in dem verdienstlichen Werke Gustav Schwabs: die Neckarseite der schwäbischen Alp u. s. w. Stuttgart 1823.


9. Boden.

Der Boden ist in den meisten Theilen des Bezirks ein kalkhaltiger Thonboden, welcher in den niedriger gelegenen Gegenden reichlich Humus enthält. Die Güte des Bodens steigt mit der größern Entfernung vom Gebirge. In der Nähe des letztern geht die Ackerkrume häufig nicht über einige Fuß in die Tiefe, wo sodann Gerölle, Thonmergel, Lehm- und Schieferlager folgen. Auf dem Plateau der Alp ist der Boden meist nur ganz leicht aufgetragen, mehr oder weniger steinig, und an manchen Stellen steht die felsige Unterlage desselben zu Tage. Besondere Erwähnung verdient das auf diesem Plateau sich ausbreitende Torfmoor, das einen Flächenraum von beiläufig 80 Morgen einnimmt. Dieses Torflager suchten schon vor langer Zeit der Landbaumeister Schickard und um die Mitte des vorigen Jahrhunderts der Leibarzt Dr. Gesner nutzbar zu machen. In den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts lenkte der Kaufmann Glöckler in Kirchheim von Neuem die Aufmerksamkeit auf dasselbe und begann es auszubeuten; allein es war kein Gedeihen in dem Betriebe der Grube, so daß das Stechen des Torfes wieder eine Unterbrechung erlitt. Erst seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts (1797), wo der Torfmoor in den Besitz des Kirchenraths überging, wird regelmäßig Torf gestochen. Es ist ein etwas leichter Moostorf,

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 029. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_029.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)