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Württemberg dem rheinischen Pfalzgrafen Otto abgekauft worden sein. Im Jahre 1452 verkaufte der Träger des Lehens, Heinrich Grückler, mit seiner Frau Christine von Bachenrieth, deren zweiter Gatte er vermuthlich war, solches für 1800 fl. an Hans von Gültlingen zu Entringen, welcher am 24. Oct. 1452 von dem Grafen Ulrich von Württemberg damit belehnt wurde. In der Familie Gültlingen blieb das Gut unter württembergischer Oberlehensherrlichkeit, bis Balthasar von Gültlingen († 1635) durch viele auf dem Gut haftende Schulden veranlaßt, solches mit Genehmigung des württembergischen Lehenshofes den 11. Juni 1618 an seinen Tochtermann Heinrich Teuffel von Birkensee zu Schwarzenfeld mit Unter-Öschelbronn zusammen für 17.035 fl. veräußerte (Lünig 12a, 336). Nach Heinrich Teuffels Tod († 1629), wurde das heimgefallene Lehen an Heinrich von Trauschwitz († 1635) verliehen, nach dessen Ableben es abermals an den Lehenhof zurückfiel. Darauf verkaufte Herzog Eberhard III. von Württemberg den 20. August 1640 das Schloßgut als Mannlehen an Andreas von Bernerdin, Freiherrn zum Pernthurn auf Pregrat, welcher als Protestant wegen der Religion im Jahre 1629 von Kärnthen, dem Stammsitz dieser adeligen Familie, vertrieben worden war, königlich schwedischer Obristlieutenant wurde und am 18. December 1657 starb. Fortan blieb es bei diesem Geschlecht, bis letzteres am 22. October 1782 mit Sigfried Ehrenreich von Bernerdin erlosch (Geschlechtsbeschreibung derer von Schilling 338). Darauf erhielt es dessen Nichte, Franziska Theresia, Tochter des Freiherrn Ludwig Wilhelm von Bernerdin, Herrn zu Sindlingen und Adelmannsfelden († 1774), und der Johanna Dorothea Charlotte von Vohenstein zu Adelmannsfelden († 1793), seit 1783 Gemahlin Herzog Karls von Württemberg. Unter dieser Besitzerin wurde das Gut sehr verschönert und mehrere Gebäude wurden neu aufgeführt; sie verlebte hier in ihrem langen Wittwenstande meist die Sommermonate und kam auch sonst öfters von ihrem Wittwensitz Kirchheim u. T. hieher. Vor ihrem, den 1. Jan. 1811 zu Kirchheim erfolgten Tode vermachte sie das Gut (nebst Bächingen) an den Geheimen Rath Freiherrn von Böhnen, welcher es im Jahre 1812 an die Fürstin Philippine Caroline von Colloredo-Mansfeld, Gemahlin des Fürsten Rudolf Joseph (geb. Fürstin von Öttingen), für 113.000 fl. veräußerte. Von dieser erkaufte es die königl. Hofdomänenkammer unterm 27. Febr. 1840 für 220.000 fl.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_314.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)