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Gebäude namhaft hervorragt; es enthält zugleich Wohnung für den nebst einem Lehrgehülfen an der Volksschule angestellten Schulmeister. Seit 1850 besteht auch eine Industrieschule. Früher befand sich die Schule in dem schon ziemlich alten Rathhause.

Das Klima ist wie in Ober-Jettingen (siehe das.); der Boden besteht in der Nähe des Orts aus einem fruchtbaren, leichten Lehm, der im nördlichen Theile der Markung in einen schweren, lettigen Boden übergeht, während er im Westen kalkhaltig und sehr steinig ist, so daß die zahllos herumliegenden, den Feldbau hindernden Muschelkalkbruchstücke zusammengelesen und aufgehäuft werden müssen. Die ergiebigsten Felder sind Aischbach, Breiern, Aueräcker etc., die geringsten liegen in der Richtung gegen Nagold. Übrigens ist die Markung mit Ausnahme einiger kleinen Thälchen und Einteichungen ziemlich eben, bildet aber eine etwas unregelmäßige Figur, indem sie sich mit einem schmalen Streifen zwischen den Markungen Ober-Jettingen und Sindlingen hinzieht; die angrenzenden Markungen sind gegen Norden Ober-Jettingen und Herrenberg, gegen Osten Sindlingen und Öschelbronn, gegen Süden Mötzingen und Nagold und gegen Westen Nagold.

Die im Allgemeinen kräftig und wohlgewachsenen Einwohner sind fleißig und haben viel religiösen Sinn, der häufig in Pietismus übergeht; ihre Vermögensumstände gehören zu den mittelmäßigen und ihre Haupterwerbsmittel bestehen in Feldbau und in einer ausgedehnten Viehzucht, indessen hat der größte Güterbesitzer nicht über 70 Morgen Feld.

Der Ackerbau, bei dem man sich noch allgemein des deutschen Wendepflugs bedient, wird im Dreifeldersystem mit zu 3/4 angeblümter Brache gut betrieben; man baut hauptsächlich Dinkel, Hafer, Gerste, ziemlich viel Roggen, Linsen und Wicken. Der Hafer wird nie rein, sondern entweder mit Ackerbohnen oder mit Wicken vermischt angebaut; unter der Gerste zieht man häufig Linsen. Die Bracherzeugnisse sind Kartoffeln, Angersen, rother Klee und ziemlich viel Reps; Hanf, Kraut und Kohlraben baut man in eigenen Ländern.

Die bekannten Jettinger Rüben, im Orte selbst Vesperrüben, trockene Rübe genannt, werden hier noch häufiger als in Ober-Jettingen gezogen (siehe hierüber die Ortsbeschreibung von Ober-Jettingen).

An Getreide rechnet man durchschnittlich auf den Morgen Aussaat: 1 Scheffel Dinkel, 4 Simri Hafer, 3 Simri Gerste und 3 Simri Roggen; Ertrag: 4–12 Scheffel Dinkel, 4 Scheffel Hafer, 4 Scheffel Gerste und 21/2 Scheffel Roggen. Die Preise

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_307.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)