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jährlich 70 Klafter (mit Einschluß der Eichenrinde) und 12–1300 Stück Wellen. Das geschlagene Holz wird an die Bürgerschaft gegen festgesetzte Preise abgegeben, was der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von etwa 600 fl. sichert.

An Weiden sind 10–12 Morgen vorhanden, welche die Gemeinde nebst der Brach- und Stoppelweide an die Schafe haltenden Bürger überläßt, so zwar, daß für ein auf der Weide gehendes Schaf 48 kr., und für ein Lamm 24 kr. an die Gemeindekasse entrichtet werden, was derselben mit Einschluß der Pferchnutzung jährlich 450 fl. rein einträgt. Die Überwinterung der Schafe geschieht im Ort, und die Wolle kommt nach Tübingen, Reutlingen, Herrenberg etc. zum Verkauf.

Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt siehe Tab. III.

Da die Gemeindepflege außer dem Ertrag von Wald und Weide nur noch 14–16 fl. Pacht aus drei Morgen Gemeindegütern bezieht und gegen 6000 fl. Schulden zu verzinsen hat; so ist sie genöthigt, alljährlich einen Gemeindeschaden von 13–1800 fl. umzulegen.

Unter dem Stiftungsvermögen sind 3000 fl. begriffen, deren jährliche Zinse in Geld, Brod, Schulbücher etc. an die Armen des Orts vertheilt werden.

Bis zur Grundentlastung hatte der Staat bedeutende Gülten und den großen Zehenten zu beziehen, mit Ausnahme eines kleinen Theils, welcher an die Universität Freiburg an Geld mit 1 fl. 48 kr. bezahlt werden mußte, und von sieben Morgen, wovon die Hälfte der Pfarrei zukam, die auch den kleinen Zehenten bezog.

Als man im Jahre 1838 das Schulhaus vergrößerte, kamen 10–12 tief in den Keupermerkel eingesetzte Steingräber zum Vorschein, die menschliche Gerippe enthielten.

Ein alter Burgstall, Wehingen (Crusius Paralip. 43), stand 1/2 Stunde nordöstlich vom Ort; Ulrich von Wehingen, Dienstmann Pfalzgraf Gotfrieds von Tübingen, welcher im Jahre 1304 vorkommt, nannte sich hievon (Schmid 331, Urk. 42).[WS 1]

Unter-Jesingen, ursprünglich pfalzgräflich-tübingisch, gehörte zum württembergischen Klosteramt Bebenhausen, zu dessen Pflege Roseck es zugetheilt war. Die hohe maleficische Obrigkeit sammt aller Zugehör hatte Württemberg, die niedere Gerichtsbarkeit das genannte Kloster (Reyscher, Statutarrechte 201).

Dasselbe Kloster erkaufte von dem Pfalzgrafen Eberhard dem Scheerer am 23. April 1289 alle seine hiesigen Weingärten (Mone, Zeitschr. 4, 122) und am 13. Jan. 1294 einen hiesigen Hof nebst zugehörigem Walde, ferner den 15. Mai 1295 einen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_302.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)