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besaß, das übrige 1/4 bezog der Spital in Tübingen; den kleinen Zehenten hatte zu 3/4 die Pfarrei, das übrige 1/4 die Spitalmaier zu beziehen, wogegen sie dem Spital Tübingen jährliche Gülten reichten.

Der Ortsname ist abzuleiten von dem altdeutschen Mannsnamen Tagolf, Dagolf. Seine erstmalig Nennung fällt ins Jahr 1120, als der Cleriker Ulrich und seine Brüder Ludwig und Manegold von Sigmaringen das Kloster Hirschau mit der hiesigen halben Kirche und vier Huben Ackerland beschenkten (in Daluingen, quod juxta Gilsten situm est. Cod. Hirsaug. 39b). Bald darauf begabte Wernher von „Dalhvingen“ in diesem Orte selbst mit Zustimmung seines Herrn Ulrich dasselbe Kloster mit einem Gute (Cod. Hirsaug. 43b). Um 1140 machten Wernher von „Tagelfingun“ und sein Bruder Walto (clientes Ludewici de Spizzenberc, vergl. über die Herren Spitzemberg-Sigmaringen Stälin Wirt. Gesch. 2, 388) eine Stiftung von Gütern bei Rexingen an das Kloster Reichenbach (Cod. Reichenbach. 15b), welches sich um dieselbe Zeit in „Dagilvingen“ selbst (zwischen Nellingsheim und Dätzingen genannt) ein Gut erkaufte (Cod. Reichenb. 29b).

Im Jahre 1267 erscheint als Ortsadeliger Otto von „Talvingen“, welcher mit Zustimmung seiner Söhne Albert, Otto, Wolpoto, Walter u. s. w. hiesige Güter an das Kloster Bebenhausen verkaufte, nachdem er sie seinen Lehensherrn den Brüdern Friedrich, Diemo und Diether Herter so aufgegeben hatte, daß die Kirche von Bebenhausen diese Güter in immerwährendem Besitz erhalte, alle vogteilichen Rechte aber den Hertern verbleiben sollten (Mone Zeitschr. 3, 209). Im Jahre 1283 kommt vor Ulrich von Talvingen (Schmid Schwäb. Wörterbuch 516) und im Jahre 1360 veräußerte Wolf von Thailfingen hiesige Leibeigene an den Pfalzgrafen Rudolf den Scheerer (Schmid Urk. 173). Das Wappen dieser Herren war ein rechts- und ein linksgekehrter Mond.

Vor dem Jahre 1266 hatte auch das Kloster Alpirsbach hier Güter, überließ sie aber damals für 90 Pfund an das Kloster Bebenhausen (Mone a. a. O. 208), welchem schon im Jahre 1229 von Papst Gregor IX. die hiesigen Besitzungen bestätigt wurden.

Württemberg kam nach und nach in den Besitz des Dorfes. Am 2. April 1418 ertauschte es von dem Kloster Bebenhausen ein Sechstel der Vogtei und Zugehörungen (Sattler Grafen 2, 63), den 19. Juli 1438 erkaufte es von dem Kloster Hirschau, welches übrigens auch später noch hiesige Besitzungen hatte, ein

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_296.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)