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wird zu 25 Centner Heu und 12 Centner Öhmd per Morgen angegeben. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 200 bis 300 fl. An einer östlich vom Ort gelegenen Halde, im Weingarten genannt, die gegenwärtig zu Baumgütern benützt wird, wurde früher Weinbau getrieben[1].

Die Obstzucht wird nicht nur wegen des ungünstige Klimas, sondern auch wegen des vorherrschenden, hitzigen Keupermergelbodens, in geringer Ausdehnung betrieben, und liefert nur Mostsorten und etwas Zwetschgen.

Eine unbedeutende Weidefläche von etwa 6 Morgen, nebst der Brach- und Stoppelweide, wird zur Schäferei benutzt, zu der die Bürger nach Maßgabe des Steuerbetrags Schafe gegen ein Weidegeld einschlagen dürfen, das der Gemeindekasse, sammt der Pferchnutzung, etwa 300 fl. jährlich einträgt.

Die Rindviehzucht, in einer kräftigen, meist gelbrothen Landrace bestehend, ist beträchtlich; zwei Schweizerfarren, denen schon öfters der Preis auf dem landwirthschaftlichen Feste zu Herrenberg zukam, hält ein Ortsbürger gegen die Nutznießung von 7/4 Morgen Wiesen, acht freien Pferchnächten und jährlich 30 fl. Geld aus der Gemeindekasse. Mit Vieh, namentlich mit Mastvieh, wie auch mit Butter wird ein ziemlich lebhafter Handel getrieben.

Die Zucht der Schweine, wie die der Ziegen ist unbedeutend, dagegen wird in namhafter Ausdehnung Geflügel gehalten, und mit diesem, wie mit Eiern, einiger Handel getrieben.

Die Gewerbe sind von keinem Belang und beschränken sich auf die nöthigsten Handwerker; eine Schildwirthschaft und zwei Krämer befinden sich im Ort.

Vicinalstraßen gehen nach Nufringen und Gärtringen.

Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tab. III.

Der Zehente stand der k. Hofdomänenkammer zu, die auch von einigen vierzig Theilhabern an den zwei früher bestandenen Maierhöfen (dem Werner’schen und dem Schmid’schen Hofe) bis zu der im Jahre 1852 erfolgten Ablösung jährlich 75 Scheffel Dinkel und 50 Scheffel Hafer zu erheben hatte, wofür diese 50 Klafter Holz (je zur Hälfte Buchen und Eichen) aus den Staatswaldungen bezogen, was für die Gemeinde von um so größerem Werthe war, als sie keine eigenen Waldungen besitzt und erst in jüngster Zeit angefangen hat, einige Morgen Ödung mit Fichten auszupflanzen.


  1. In dem Landbuch von 1624 ist einer Kelter zu Rohrau erwähnt.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_290.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)