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Gemeinde im Jahr 1820 von dem Staate für eine Schönbuchsberechtigung erhielt. Der jährliche Ertrag der Waldungen wird zu 40 Klafter und 2000 Stück Wellen angegeben; hievon erhält jeder Bürger 1/4 Klafter und 5–10 Stück Wellen.

Übrigens siehe über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt Tab. III.

Unter dem Vermögen der Stiftungspflege befinden sich 500 fl., deren jährliche Zinse an die Armen ausgetheilt werden.

Die Vicinalstraße von Herrenberg nach Rottenburg geht durch den Ort und überdieß führen noch Vicinalstraßen nach Hailfingen, nach Poltringen und Entringen.

Steinerne Brücken sind zwei innerhalb und zwei außerhalb des Orts vorhanden.

Auf der Markung befinden sich mehrere Muschelkalksteinbrüche und ein Lettenkohlensandsteinbruch, welch letzterer übrigens Eigenthum einiger Bürger von Altingen ist. Lehmgruben sind drei vorhanden.

Bis zur Ablösung bezog der Staat neben bedeutenden Gülten auch den großen und kleinen Zehenten.

In der Nähe des auf dem Kirchberg liegenden Begräbnißplatzes befinden sich Reste einer ehemaligen Befestigung, in Graben und Wall bestehend. Eine ähnliche Verschanzung kommt auch auf dem Brunnberg vor.

Am Fuß des Kirchbergs wurde vor etwa 40 Jahren ein Steingrab aufgedeckt.

Die erstmalige Nennung des, früher zum Klosteramt Bebenhausen gehörenden Dorfes fällt in die Zeit um 1140. Damals, in den Zeiten Kaiser Lothars, war Graf Hugo von Tübingen auf der Dingstätte bei Reusten (in campo juxta Rusten) Vorsitzender eines Gerichts, vor welchem eine Güterschenkung an das Kloster Reichenbach Statt hatte (Cod. Reichenbach. 26 a), wie denn auch Reusten noch später als Gerichtsstätte vorkommt („in daz Dorff ze Rusten an des Kuniges stras, da wir sasen vnd siben Ritter vor vns stunden“ in Urk. Graf Rudolfs des Scheerers von 1336 Apr. 3, bei Schmid Urk. 155).

Am 8. Okt. 1293 verkaufte Graf Eberhard von Tübingen, genannt der Scheerer, den Ort (villa Rusten) mit Höfen, Vogtei, Fischgerechtigkeit, Leuten etc., auch (nochmals) das Kirchenpatronat in Poltringen an das Kloster Bebenhausen (Schmid Urk. 64). Vorher und nachher machte dieses Kloster noch eine Reihe von Erwerbungen (schon vor 1288. Mone Zeitschrift 4, 112); es erhielt geschenkt am 12. Nov. 1302 von Heinrich von Remchingen zwei

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_286.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)