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Johanniterordenscomthur den 30. Jan. 1431 seine hiesigen Leibeigenen an die Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg verkaufte; er war damals eine Mundat (Lünig 12a, 260), aber den 2. Okt. 1479 that Graf Eberhard in Bart kund, daß er mit seinem Getreuen Marx von Haifingen in Pfäffingen „aus unserer Freiheit und Regalien“ ein Gericht eingeführt habe, das er ihm nun mit den „armen Leuten“ übergibt, um es immer zu haben und zu nutzen ohne seine und seiner Amtleute Irrung (Sattler Grafen 4 Beil. 44). Nach dem Tode Wendels von Hailfingen, des letzten seines Stammes (1527) kam Pfäffingen an Sebastian von Gültlingen und seine Söhne Jakob und Georg (Lünig 12a, 155). Als dieser als Lehensmann Herzog Ulrichs (s. oben bei Oberndorf) 1546–7 am Schmalkaldischen Krieg Theil nahm, befahl Kaiser Karl V. dem Grafen Hans Nicolaus von Zollern, ihm sein Schloß und Dorf Pfäffingen wegzunehmen und die Unterthanen huldigen zu lassen. Sebastian aber entschuldigte sich (1548), er sei als Lehensmann zur Theilnahme am Krieg verpflichtet gewesen und habe die Leute des Kaisers nicht beschädigt; auch sei ja Herzog Ulrich mit dem Kaiser durch den Heilbronner Vertrag wieder ausgesöhnt. Nach seinem Tode belehnte Herzog Ludwig den 13. Okt. 1569 dessen Sohn Paul mit Schloß und Dorf sammt dazu gehörigen Schönbuchsrechten (Lünig 12a, 155). Im Jahre 1699 dagegen verkaufte Johann Konrad von Gültlingen das Dorf an den Herzog Eberhard Ludwig (Sattler Topogr. 307, Herzoge 7, 48. 219. 12, 48), seine Nachkommen wurden aber erst am 13. Nov. 1753, wegen Ansprüchen, welche sie noch machten, vollständig abgefunden (Scheffer 227).

Wegen der reichsritterschaftlichen Collektation in Pfäffingen gab es ebenfalls Streit, sie wurde jedoch im Vertrag vom 30. Okt. 1769 der Ritterschaft Kantons Neckarschwarzwald bestätigt (Cramer Nebenstunden 112, 601).

Außer dem Schlosse der Herren von Gültlingen waren in Pfäffingen noch zwei Schlösser, in einem saß Albrecht von Kröwelsau 1428, sein Enkel Albrecht, genannt der Pfäffinger 1497 und 1507, dessen Sohn Hans 1537; wahrscheinlich kam dieses Schloß sammt Zugehör an die Herren von Gültlingen.

Im dritten Schlosse saß 1409 Ostertag von Lustnau (Steinhofer 3, 135), welcher dasselbe mit Gütern und Gülten für 1700 fl. an Hans Truchseß von Höfingen verkaufte. Dieser trug es den 6. Jul. 1458 an Württemberg zu Lehen auf, veräußerte es aber bereits wieder 1460 an Konrad von Fürst. Später kam das adelige Gut an die Herren von Diemar, denen es Württemberg 1744 für 20.435 fl. abkaufte.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_274.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)