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wenig Hafer und auf geringeren Böden Einkorn. In der zu 1/3 angeblümten Brache werden Kartoffeln, dreiblättriger Klee und Esper gezogen. Hanf, der gut gedeiht, Kraut und Angersen kommen in eigenen Ländern zum Anbau und in neuerer Zeit pflanzt man mit gutem Erfolg Hopfen, während der Repsbau ganz unbedeutend getrieben wird. Auf den Morgen rechnet man Aussaat 8 Simri Dinkel, 4 Simri Gerste, ebensoviel Hafer und 5 Simri Einkorn; der durchschnittliche Ertrag wird zu 4–10 Scheffel Dinkel, 4 Scheffel Gerste, 4 Scheffel Hafer und 3 Scheffel Einkorn per Morgen angegeben. Die höchsten Preise eines Morgens sind 400 fl., die mittleren 200 fl. und die geringsten 40 fl. Ein Theil des Dinkelertrags kommt nach Tübingen, und beinahe der ganze Gerstenertrag an Bierbrauer zum Verkauf.

Der Wiesenbau, dem keine Wässerung zukommt, ist ausgedehnt und liefert per Morgen durchschnittlich 25–30 Centner Heu und 12–15 Centner Öhmd. Das Futter ist etwas leicht und mitunter sauer. Die Wiesenpreise bewegen sich von 300–400 fl. per Morgen.

Der auf etwa 25 Morgen betriebene Weinbau (für welchen auch eine Gemeindekelter vorhanden ist, nimmt täglich mehr ab; Elblinge (rothe und weiße), Klevner, Butscheeren und etwas Veltliner kommen hauptsächlich zum Anbau und liefern per Morgen durchschnittlich 3–4 Eimer Ertrag, einen sogenannten Schiller, der nur in ganz günstigen Jahren angenehm wird, und im Jahre 1846 um 40–44 fl. verkauft wurde.

Von namhafter Ausdehnung ist die Obstzucht; es werden vorzugsweise Luiken, Fleiner, Reinetten, Knausbirnen, Reichenäckerin, Palmischbirnen, Bratbirnen, Zwetschgen etc. gepflanzt und in günstigen Jahren auch nach Außen abgesetzt.

Eine besondere Erwerbsquelle bildet die sehr beträchtliche Rindviehzucht, welche sich mit einem kräftigen, meist rothbraunen Landschlag beschäftigt und durch zwei Farren, von denen einer der Simmenthaler Race angehört, nachgezüchtet und verbessert wird. Die Farren hält ein Bürger für jährliche 62 fl. aus der Gemeindekasse. Der Handel mit Vieh ist von ziemlicher Bedeutung, ebenso kommt viel Milch und Butter nach Rottenburg zum Verkauf.

Die Schäferei hat seit einigen Jahren aufgehört, früher fanden etwa 180 Bastardschafe im Ort Überwinterung. Jeder Schafbesitzer entrichtete der Gemeindekasse von dem Schaf jährlich 1 fl. und von dem Lamm 30 kr., was derselben nebst dem Pfercherlös eine Einnahme von 200 fl. gewährte.

Eigentliche Schweinezucht besteht nicht; Geflügel wird nur

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_272.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)