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Orts ein neuer angelegt, welcher, wie die Pfarrkirche, Eigenthum der Stiftungspflege ist.

In der Nähe der Kirche steht das der K. Hofkammer gehörige Pfarrhaus, welches mit seinen Nebengebäuden im Jahr 1837 wesentlich verbessert und in einen gut wohnlichen Zustand gebracht wurde.

An die westliche Kirchhofmauer stößt das im Jahr 1837–38 auf Kosten der Gemeinde beinahe ganz neu erbaute Schulhaus, zugleich die Wohnung des an der Volksschule angestellten Schulmeisters und des Lehrgehilfen enthaltend. Außer jener Schule besteht seit 1850 noch eine Industrieschule. Das im oberen Dorf (Ober-Öschelbronn) stehende Rathhaus, ist ein altes, unansehnliches Gebäude, an dessen Ostseite ein der Stiftungspflege gehöriger, aus Holz erbauter Thurm steht; auf demselben hängt eine Glocke, die zur Kirche, wie jeden Morgen, Mittag und Abend für die von der Pfarrkirche weit entlegenen Bewohner des obern Dorfes geläutet wird.

Ein Gemeinde-Waschhaus ist vorhanden, und die hofkammerliche Zehentscheuer ging im Jahr 1850 in Privathände über.

Die ziemlich große Ortsmarkung, außer welcher die Einwohner von Öschelbronn noch gegen 400 Morgen Güter auf der Markung Bondorf besitzen, grenzt nördlich an die Markungen Sindlingen und Nebringen, östlich an Thailfingen, südlich an Bondorf und westlich an Mötzingen und Unter-Jettingen. Sie gehört zu den fruchtbarsten des Gäus, ist meist eben gelegen und bringt alle gewöhnlichen Feldfrüchte, besonders auch Obst in reichlicher Fülle hervor; der durchschnittlich leicht zu bebauende Boden besteht größtentheils aus einem tiefgründigen, fruchtbaren Diluviallehm, mit Ausnahme einzelner Stellen, an denen sich die unterlagernde Lettenkohlengruppe etwas geltend macht und als ein ziemlich schwerer Thon und Letten auftritt.

Das Klima ist etwas milder als in Mötzingen und ein wenig rauher als in Bondorf, dennoch tritt die Ernte zu gleicher Zeit mit dem letztgenannten Orte ein.

Frühlingsfröste schaden zuweilen dem Obst, das hier in großer Ausdehnung gezogen wird und ein noch besseres Gedeihen, als auf der Markung Bondorf zeigt. In der Nähe des Orts, namentlich an der nördlichen Seite desselben, ist die Obstzucht ausgezeichnet und die Bäume erreichen hier, wegen des tiefgründigen Bodens, eine seltene Größe. Hagelschlag kommt gerade nicht selten, jedoch nie vollständig vor.

Unter diesen günstigen, natürlichen Verhältnissen, verbunden mit der Einfachheit und dem Fleiß der Einwohner, hat sich unter

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_265.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)