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Gemeinden auch politisch vereinigt und bilden nun ein 1/4 Stunde langes Dorf, das von Westen her aus zwei längs der Straße hingebauten Häuserreihen besteht, an deren östlichem Ende sich um die Pfarrkirche eine kleine mit Seitenstraßen versehene Häusergruppe (das ursprüngliche Unter-Öschelbronn) lagert.

Der Ort hat auf dem sogenannten Gäu eine gegen Osten und theilweise gegen Süden geneigte, freie, gesunde Lage und ist mit Trinkwasser, das 21 Zug- und Pumpbrunnen liefern, ziemlich gut versehen; nur in heißen Sommern wird das Wasser etwas spärlicher, doch nicht in dem Grade, daß eigentlicher Wassermangel entstünde. Auf den Fall der Feuergefahr sind drei Wetten im Ort und eine außerhalb (westlich) desselben angelegt worden; etwa 1/4 Stunde südöstlich vom Ort im sog. Weildorf bestand ein Weiher, der in Wiesengrund umgewandelt wurde.

Die zum Theil sehr ansehnlichen Bauernwohnungen, welche zwischen kleineren, zuweilen ärmlich aussehenden Häusern hervorragen, verrathen die Verschiedenheit in den Vermögensumständen der Einwohner, während die Ortsstraßen, denen überdies die Kandelungen abgehen, noch Manches zu wünschen übrig lassen.

Die uralte, später stylwidrig veränderte Pfarrkirche, von deren ursprünglicher romanischer Bauweise ein Rundbogenfenster am Chor sich erhalten hat, ist in ihrem Inneren düstern, nicht sehr geräumig und enthält außer einem im Chor hängenden, gut geschnittenen Bilde des Gekreuzigten, nichts Bemerkenswerthes. Der viereckige, massive, aus drei Stockwerken bestehende Thurm, von dem man eine sehr anziehende Aussicht an die Alp und an den Schönbuch genießt, enthält zwei Glocken, eine von Pantelon Sydler zu Eßlingen 1506 gegossen, mit der Umschrift: Salve vesta dies toto venerabilis aevo, qua Deus infernum vicit et astra tenet; die andere, noch ältere, trägt die vier Evangelistennamen. Das unterste Stockwerk des Thurms hat ein einfaches Kreuzgewölbe, auf dessen Schlußstein ein Christuskopf abgebildet ist; an den Gewölbegurten sind vorstehende, mit dem Gurtenstein zusammenhängende Wappenschilde angebracht. Mehrere Grabdenkmale aus dem siebzehnten Jahrhundert, welche früher um den Altar lagen, wurden außerhalb der Kirche eingemauert; von denselben sind eines von Heinrich Teuffel von Bürkensee-Schwarzenfeld († 1629), und zwei von der Familie v. Trawschwitz, sämmtlich Besitzern des nahen Sindlingens, die bemerkenswerthesten.

Der um die Kirche gelegene ummauerte Begräbnißplatz wurde im Jahr 1845 aufgegeben und außerhalb (nördlich) des

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_264.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)