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nur dem Dorf, sondern auch der Umgegend zur besondern Zierde, ebenso nimmt sich eine Reihe kräftiger Weiden, welche innerhalb des Orts längs des Baches stehen, sehr gut aus.

Die Pfarrkirche zur h. Ursula, wurde in dem Jahre 1778–79 verändert und modernisirt, so daß sich von ihrer früheren Bauweise nur noch die Strebepfeiler und einige germanische Fenster an dem mit einem halben Achteck schließenden Chor erhalten haben. Der alte, durchaus massive Thurm hat Schießscharten, und in seinem obersten Stockwerk, dem ein Satteldach mit Staffelgiebeln aufgesetzt ist, später eingebrochene Schalllöcher. Auf demselben hängen drei Glocken, von denen die größte die Namen der vier Evangelisten und anno dni 1451 hilf Maria, als Inschrift trägt, während auf der zweiten, nach den Schriftzügen älteren, nur die Evangelistennamen stehen; die kleinste ist aus neuerer Zeit. Das Innere der Kirche ist geräumig und wurde im Jahre 1846 auf eine ansprechende Weise restaurirt. Die Kanzel und die zwei Seitenaltäre, von denen der eine die h. Ursula, der andere die Himmelfahrt Mariä enthält, sind im Rainaissancegeschmack ziemlich gut gearbeitet und reich vergoldet. Von dem Langhaus führt ein spitzbogiger Triumphbogen in den mit einem doppelten Kreuzgewölbe versehenen Chor; die Schlußsteine, eine Rosette, Agnus dei und Ecce homo darstellend, sind neu vergoldet worden, während die Gewölbekappen eine blaue und die Gurten eine steinfarbige Tünchung erhielten.

Im Chor steht ein ausgezeichnet schöner, im germanischen Styl ausgeführter Flügelaltar, den die Gemeinde im Jahre 1847 durch den Maler Kaltenmark in Rottenburg mit einem Aufwand von 300 fl.[1] restauriren ließ. Derselbe besteht aus einem hölzernen, zierlich durchbrochenen, reich vergoldeten Tabernakelbau über einem mit gut geschnittenen Figuren gefüllten Altarschrank. Das Mittelbild enthält die Krönung der Jungfrau Maria; in den beiden Seitennischen des Mittelbildes stehen links Petrus und Paulus, rechts Johannes der Täufer und der Evangelist. Unter dem Mittelbild sind die Brustbilder des Papstes Gregor des Großen und des Heiligen Laurentius, Paulus und Sebastian angebracht, während über demselben der Gekreuzigte mit Maria und Johannes zu beiden Seiten dargestellt ist. Die beiden Flügelthüren, welche Gemälde enthielten, konnten nicht mehr restaurirt werden und auf beiden Seiten stehen nun in der Sacristei aufbewahrt, dagegen ist die Predella, Christus mit den zwölf Aposteln auf Goldgrund


  1. Diese Summe wurde von Freunden der Kirche und der Kunst der mittellosen Gemeinde beigesteuert.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_257.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)