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dem Pfalzgrafen Hugo von Tübingen dessen hiesige Burg zerstörte (Otto de S. Blasio a. a. O.).

Der Ort gehörte unter die Landeshoheit der Pfalzgrafen von Tübingen-Herrenberg; bei der Gebietstheilung derselben, am 23. Febr. 1334, fiel er dem Pfalzgrafen Konrad zu (Schmid Urk. 166). Genannter Konrad erkaufte noch am 5. Jan. 1350 von Heinrich von Hailfingen, Altschultheiß in Hagenau, und von dessen Sohne Georg um 40 Pfd. guter Heller einen Hof zu Hildrizhausen (Heinrichs vf dem Hof gut genannt), welcher eine jährliche Gilt von 4 Pfund Heller weniger 4 Schilling abwarf (Schmid Urk. 178), und am 28. Oct. 1377 ertauschte sein gleichnamiger Sohn Leibeigene von seinem eigenen Dienstmann, Erpf Truchseß von Höfingen (Schmid 448). Seine hiesigen Güter brauchte am 23. April 1370 der ältere Pfalzgraf Konrad, um die Heimsteuer und Morgengabe der Gemahlin seines ebengenannten Sohnes Verena von Fürstenberg mit 1800 fl. anzuweisen (Schmid Urk. 186).

In Hildrizhausen saßen tübingische Dienstleute, aus deren Reihe Werner von Hildrizhausen in den Jahren 1328–1336 vorkommt (Schmid 475).

In sehr früher Zeit soll das Dorf einen eigenen Stock und Galgen und 5 Thore gehabt haben (Heß Herrenberger Chronik).

An Württemberg gelangte es den 10. Febr. 1382 mit Herrenberg.

Bei der hiesigen Kirche, deren Patronat ursprünglich tübingisch war und gleichfalls im Jahre 1382 an Württemberg gelangte, ist merkwürdig, daß mit derselben ein kleines Canonicatstift verbunden war (1281 April 8. Fridericus canonicus in Hyltrathusen. Mone Zeitschr. 3, 417). Im Jahre 1352 stifteten zwei hiesige Kanoniker, Dietrich Brossing (von einer reichen Herrenberger Familie) und Burkhard mit Zustimmung Pfalzgraf Konrads als Kirchenpatrons eine Pfründe zum Altar des h. Kreuzes, welche sie reichlich ausstatteten (Schmid 432–435). Auf hiesige Canonicate hin wurde mitunter, durch Verpflanzung derselben, im 15. Jahrhundert das Herrenberger Stift gegründet.

Die Kirche wurde dem neuen Stifte Herrenberg alsbald, den 6. Jul. 1439, einverleibt; auch wurden demselben Stift von Graf Ludwig von Württemberg († 1457) am 22. Dec. 1456 die 50 Malter Dinkel, welche er jährlich von den hiesigen Zehenten erhielt, geschenkt (Sattler Gr. 2 Beil. Nr. 105).

Die Heiligengefälle in Hildrizhausen bestunden im Jahre 1536 in folgenden, welche hernach combinirt wurden: 1) der Heilige selbst, 2) die Präsenz, 3) Salve , 4) Pfarrgefäll, 5) Frühmeß, 6) Caplanei.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_213.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)