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gut geschnittenes Bild des Gekreuzigten. Die Sacristei war früher eine Seiten-Capelle mit Altar und hatte ein Kreuzgewölbe, von dem nur noch die Consolen vorhanden sind. Das untere Stockwerk des Thurmes ist mit einem Kreuzgewölbe, auf dessen Schlußstein Agnus dei dargestellt ist, versehen. Die Kirche wie den um dieselbe liegenden Begräbnißplatz hat die Stiftungspflege im Bau zu unterhalten.

Das nur durch eine Straße von der Kirchhofmauer getrennte Pfarrhaus, welches der Staat zu unterhalten hat, wurde 1606 durch Heinrich Schickardt von Herrenberg erbaut. Auf der andern (nördlichen) Seite der Kirche steht das ansehnliche Schulhaus, welches vor der Reformation als Kaplaneihaus gedient haben soll und in den Jahren 1825–26 namhaft verbessert wurde; dasselbe enthält auch die Wohnung des Schulmeisters und Lehrgehilfen, welche an der Volksschule, neben der seit 1851 noch eine Industrieschule besteht, unterrichten.

Auch das freundliche Försterhaus wie das Rathhaus stehen in der Nähe der Kirche; letzteres ist schon ziemlich alt, aber noch gut erhalten.

Ein Gemeinde-Back- und Waschhaus wurde im Jahr 1847 erbaut.

Ein sechsröhriger Brunnen versieht den Ort in reichlicher Fülle mit vortrefflichem Trinkwasser, das von dem 1/8 Stunde westlich vom Dorf in mehreren starken Quellen entspringender Heilbrunnen in Teicheln zugeleitet wird; außer diesem sind noch fünf Schöpf- und Pumpbrunnen vorhanden.

Die Würm[1] entspringt 1/8 Stunde südlich vom Ort im sogenannten Horberthal, und etwa 1/8 Stunde südöstlich von dem Ursprung beginnen der Gaisenbrunnen und der Seebrunnen, die sich bald vereinigen, um der Würm, noch ehe sie das Dorf erreicht, den ersten Zufluß zu gewähren. Als ein bescheidener Bach durch den östlichen Theil des Orts fließend, erhält sie dort den Abfluß des Ortsbrunnens und einen vom Heilbrunnen herführenden Bach, nebst einigen andern Seitenzuflüssen, so daß sie stark genug wird, ganz in der Nähe des Orts die obere Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang, und einige Schritte weiter unten, die untere Mühle mit einem Mahl- und einem Gerbgang das ganze


  1. Um den Ursprung der Würm streiten sich die beiden Orte Hildrizhausen und Altdorf (O.A. Böblingen), indem dieselbe in zwei Quellen (bei Altdorf und Hildrizhausen) entspringt, deren Abflüsse sich erst 1/4 Stunde südlich von Mauren vereinigen.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_208.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)