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Besitzthum in Haslach (in Haselaher marca), 15 Leibeigenen und einer Hube beschenkte (Cod. Laur. Nr. 3616).

Es gehörte in späterer Zeit zur Pfalzgrafschaft Tübingen, doch war zeitweise die Lehensoberherrlichkeit von dem pfalzgräflichen Hause auf unbekannte Weise auf die Herren von Lupfen gekommen; am 31. Oct. 1331 erwarben die Pfalzgrafen Rudolf und Konrad Gebrüder von Eberhard von Lupfen, Landgrafen zu Stühlingen, und dessen Vetter Eberhard, Chorherrn zu Straßburg, ferner Berthold und Konrad, gleichfalls von Lupfen, das Dorf, das schon längere Zeit von den Herren von Lupfen zu Lehen gegangen war, als ihr Eigenthum (Schmid Urk. 161. 162). Überhaupt kauften die Pfalzgrafen von Tübingen Veräußertes wieder zurück; so den 14. Dec. 1307 Pfalzgraf Rudolf von Johannes von Mörsperg Alles, was er an diesen verkauft hatte (St.A.); am 17. (nicht 27.) März 1370 erwarb Pfalzgraf Ulrich zurück von Konrad von Hailfingen eine Gilt von 20 Malter Roggen von dem Laienzehnten zu Haslach, welche sein Vater, Pfalzgraf Rudolf, dem Vater des genannte Ritters, veräußert hatte (Schmid Urk. 170).

Bei der Theilung der Pfalzgrafen zu Tübingen-Herrenberg vom 23. Febr. 1334 fiel Haslach das Dorf, Leute und Gut und namentlich „der Laienzehnte, den Berchtold Fraiselich hat“, dem Pfalzgrafen Rudolf zu (Schmid Urk. 165).

An Württemberg wurde Haslach verkauft den 10. Febr. 1382 mit Herrenberg. (Die herrschaftlichen Einkünfte im Jahr 1383 s. bei Schmid 502.)

Das Kloster Bebenhausen machte am Ende des 13. Jahrhunderts hier mehrere Ankäufe, namentlich erwarb es im Jahre 1292 von Heinrich Lup, Bürger in Herrenberg, einen Zehnten, dessen Lehensträger jährlich vier Malter Weizen und Dinkel zu liefern hatte. Das Kloster Reuthin besaß einen giltbaren Hof.

Der große Zehente gehörte vor Zeiten dem Stift Herrenberg, der kleine dem Stiftsverwalter als Beinutzung, noch früher ersterer Zehente dem Kloster Güterstein, der kleine Zehente der Pfarre zu Herrenberg. Güterstein hatte einst den 23. Merz 1465 den großen und auch den kleinen Zehenten gegen 1/4 der Vogtei zu Bempflingen und einen Hof zu Dapfen an Württemberg ausgetauscht (St. A., Steinhofer 3, 130, Sattler Grafen 3, 47).

In den Jahren 1742–44 machte hier ein Betrüger, Michel Hämmerle, durch Geisterbeschwörung und Schatzgräberei ärgerliches Aufsehen; er wurde deßhalb peinlich processirt, die Tübinger Juristenfacultät sprach über ihn die Todesstrafe aus, doch verwandelte der Landesfürst dieses Urtheil in lebenslängliche Zuchthausstrafe.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_205.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)