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(Schmid Urk. 74). Im Jahre 1372 war Gültstein mit allen Rechten, Nutzen und aller Zugehör in den Händen Adelheidens, geb. von Ochsenstein, Wittwe Pfalzgraf Rudolfs des Scheerers, als verpfändet von ihrem Sohn Graf Ulrich, welchem sie am 25. Mai d. J. die Wiederlösung um 2200 Pfd. Heller zugestund (Schmid Urk. 171). Diese Rücklösung wenigstens des Ganzen erfolgte übrigens, ohngeachtet es im Jahre 1382 mit der Herrschaft Herrenberg laut Kaufbrief an Württemberg übergehen sollte, erst später; noch am 6. Oct. 1386 überließ die Tochter obiger Adelheid, Elsbeth, Klosterfrau zu Pforzheim, das „Dorf Gilstein“ in der Grafschaft zu Herrenberg mit allen seinen Rechten und Zugehörden, ferner Güter bei Herrenberg, welches alles sie von ihrer Mutter sel. ererbt, an ihre Oheime Othman und Rudolf, Herrn zu Ochsenstein, und bedang sich daraus ein Leibgeding von 42 Pfd. Heller jährlich (Orig. in Darmstadt).

Ein hiesiger Schultheiß Konrad erscheint den 1. Juli 1301 unter den Räthen Pfalzgraf Rudolfs von Tübingen in einer Urkunde für Kloster Bebenhausen (s. denselben Schultheißen in Urk. vom 7. Jul. 1299 bei Schmid Urk. 77). Er war Lehensträger der tübingischen „Burg“ zu Gültstein, welche er am 24. Febr. 1302 dem Pfalzgrafen Rudolf im Tausch zu rechtem Eigen gab (Schmid Urk. 90).

Das bereits genannte Kloster Hirschau, welchem bei seiner Wiederherstellung im Jahr 1075 hiesige Guter bestätigt wurden (ad Gilistan, Wirt. Urk.-Buch 1, 279), rundete sich seinen hiesigen Besitz immer mehr ab (De predio nostro in Gilstein. Cod. Hirsaug. 58a. b.) und kam in den Genuß großer Gefälle, endlich auch des Zehnten. Von den Pfalzgrafen von Tübingen erhielt es die Erlaubniß, das zu den Bauten in seinem Hof nöthige Holz im Schönbuch fällen zu lassen, wofür es ihnen aus seinem Weingarten in Gültstein jährlich einen Karren Wein liefern mußte, den die Grafen Eberhard und Rudolf den 26. Mai 1296 mit der Erlaubniß des Abtes von Hirschau an Wolfram von Ohmenhausen abtraten (Schmid Urk. 73). Noch im 15. Jahrhundert erkaufte das Kloster mehrere Güter, namentlich von den Herren von Gültlingen. Von den Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg ertauschte es den 19. Jul. 1438 einen Weingarten, 1/3 Wein-, Korn-, Heu- und kleinen Zehnten in Gültstein. Auf solchen Besitz errichtete es eine Probstei (Albertus praepositus mon. H. in Gilsten, in einer Kloster Hirschauer Urk. von 1299). So war denn auch eine Hirschauer Klosterpflege hier, welches Amt in Kirchenrathszeiten in den 1740ger Jahren der bekannte Wittleder verwaltete bis zu

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_200.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)