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Nageldacgowe in Giselstedir marca Jahr 870 eb. Nr. 2575). Von diesem Kloster ertauschte im Jahr 870 Graf Adelbert (von der Familie der nachherigen Grafen von Calw) ein hiesiges Hofgut, 120 Tagwerke und 1 Wiese (eb. Nr. 2575. 3535).

Mitbesitzer am Dorf in sehr früher Zeit, zum Theil lange, ehe die Grafen von Tübingen in die Geschichte eintreten, lernen wir aus den Vergabungen des in dieser Frucht-Gegend reichlich bedachten Klosters Hirschau kennen. An dasselbe schenkte im 9. Jahrhundert Graf Erlafried von der Familie der nachherigen Grafen von Calw, ein Zeitgenosse König Ludwigs des Frommen, 10 Huben; späterhin ein Graf Berthold von Kirchberg 6 Huben, endlich Herzog Berthold von Zähringen († 1111), welcher das Kloster für eine Abtretung zu Weilheim (bei Kirchheim) entschädigte, 13 Huben und die Hälfte des Marktrechts und der Kirche (Cod. Hirsaug. 25a. b. 58a. b.). Auch Adalbert von Salzstetten bedachte hier das Kloster mit 2 Huben.

Späterhin gehörte das Dorf zur pfalzgräflich tübingischen Herrschaft Herrenberg, bei deren Theilung im Jahr 1334 es mit Gut und Leuten, mit allen Rechten, der Vogtei, dem Kirchensatz, den Zehnten und Widemgütern in den Besitz des Pfalzgrafen Rudolf kam (Schmid Urk. 165) und mit welcher es am 10. Febr. 1382 an Württemberg (Schmid Urk. 193), wiewohl es damals erst noch einzulösen war, gelangte.

Hiesige Ortsadelige, welche meist Machtolf, einige auch Konrad, Swigger etc. hießen, kommen vor um 1125 bis gegen Ende des 14. Jahrhunderts[1], sie führten im Wappen einen Fuchs (Schmid Urk. 162). Nach diesen Machtolfen wird der Machtolfshof und das Machtolfsholz genannt. Ein Wald ob der Münchhalde und acht Hofstätten nebst Zugehör veräußerte Machtolf von Gültstein, Swiggers Sohn, für 120 Pfd. Heller den 14. Febr. 1343 an Pfalzgraf Rudolf den Scheerer (Schmid Urk. 162). Auch die Roller von Gültstein, von welchen am 17. März 1328 Gotfried der Roller sein Besitzthum an den Pfalzgrafen Rudolf und Konrad verkaufte (Schmid Urk. 158), gehörten zum hiesigen Adel. Ein Lutzinsgut, Eigenthum der Herrenberger Familie Lutz, kam an die Sammlungsfrauen in Tübingen und von diesen den 12. Jul. 1351 an den Pfalzgrafen Rudolf (Schmid Urk. 163).

Was den Besitz der Tübinger Pfalzgrafen überhaupt betrifft, so wurde im Jahre 1293 Lutgard, Gemahlin Rudolfs, Pfalzgrafen von Tübingen, mit ihrer Morgengabe auf Güter in Gültstein verwiesen


  1. Schmid Urk. 46. 65. 68. 74. 78. 81. 185. Ein Diethericus de Gilstein erscheint um 1150. Cod. Hirsaug. 49b.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_199.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)