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Die wohlgewachsenen, kräftigen Einwohner sind fleißig, geordnet, sparsam und verständig, ihr Sinn für Religion nimmt zuweilen eine pietistische Richtung. Die Vermögensumstände derselben sind im Allgemeinen ziemlich gut, obgleich es auch an Armen und sogar an Bettlern nicht fehlt. Der bedeutendste Güterbesitzer hat 80 Morgen Felder.

Ackerbau und Viehzucht sind die Haupterwerbsquellen der Einwohner; die betriebenen Gewerbe dienen nur den örtlichen Bedürfnissen, mit Ausnahme der drei an der Ammer gelegenen Mühlen (siehe unten), welche auch für die Umgegend arbeiten.

Überdies wird auf der Markung in sechs Brüchen Gips gewonnen, welcher in drei durch Pferde getriebenen Mühlen und in der an der Ammer gelegenen Gipsmühle gemahlen und in der weitern Umgegend verkauft wird, wodurch mehrere Familien ihr Auskommen sichern. Auch zwei Lettenkohlensandsteinbrüche, welche vortreffliche Werksteine liefern, beschäftigen mehrere Personen und geben den Besitzern einigen Gewinn. Außer diesen sind drei Muschelkalksteinbrüche, aus denen ein mittelmäßiges Straßenmaterial gewonnen wird, und zwei Lehmgruben vorhanden.

Die ausgedehnte, von Westen nach Osten 11/2 Stunden lange Markung, auf der übrigens die Einwohner von Kayh und Mönchberg viele Güter besitzen, wird nördlich von den Markungen Herrenberg, östlich von Mönchberg, Kayh und Altingen, südlich von Altingen und Thailfingen und westlich von Nebringen und Herrenberg begrenzt; die Lage der Feldgüter bildet eine wellige Ebene, welche von dem ganz mäßig eingeschnittenen Ammerthale und von mehreren Seitenthälchen desselben durchzogen wird; eine Ausnahme machen die an der Schönbuchsterrasse gelegenen Güter und ein kleiner Theil der Gemeindewaldungen, die übrigens größtentheils der Hochebene des Schönbuchs angehören.

Der Boden ist im Allgemeinen ergiebig und liefert guten Dinkel, Hafer und vorzügliche Gerste; er besteht an dem Abhange des Schönbuchs und in ziemlicher Ausdehnung am Fuße desselben aus einer Verwitterung des mit Gips durchzogenen Keupermergels, welche einen schweren, hitzigen Boden liefert. Die in der Nähe der Ammer und namentlich auf der rechten Seite derselben gelegenen Felder haben leichte Dolomitböden (Malmböden), die in mäßig nassen Jahrgängen und bei gehöriger Düngung reichlichen Ertrag liefern. Die besten Güter liegen in den Fluren Mühlesäcker, Hanfäcker, Furth, Stelzenäcker, Seelesäcker, Aufgehend u. s. w.

Das Klima ist ziemlich mild und gesund; Gurken, Bohnen etc.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_195.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)