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6. Febr. 1347 im Herrenberger Theilungsbrief und in der Urkunde Pfalzgraf Rudolfs von Tübingen vom 23. Oct. 1351 für das Kloster Hirschau.

Am 22. December 1456 wurde Kirche, Kirchensatz mit Zugehör von dem Grafen Ludwig von Württemberg dem neuen Stifte Herrenberg überlassen (Sattler Grafen 2 Beil. Nr. 105), bei welchem Anlaß der letzte Pfarrherr Volmar von Mansperg, welcher Antheil am Zehnten hatte, durch ein Canonicat in Herrenberg entschädigt wurde. Es hatten hier neben der Pfarrei zwei Caplaneipfründen bestanden, 1) zu St. Peter und Paul, und 2) zu St. Ulrich und eine Frühmeßpfründe St. Jacobs, welche letztere Württemberg jederzeit allein verlieh.

Zur Geschichte des Aberglaubens gibt die Teufelsaustreibung, welche Pfarrer Enslin im Jahr 1766 hier vornahm, einen Beitrag (Württ. Jahrb. 1825, 182).


Gültstein,
Gemeinde II. Klasse mit 1022 evang. Einw. a, Gültstein, Pfarrd., 1005 Einw. b. Kochmühle, 7 Einw. c. Gipsmühle, 4 Einw. d. Gültsteiner Mühle, 6 Einw.

Der Ort hat auf dem sogenannten Gäu eine gegen die zunächst vorbeifließende Ammer südlich geneigte, gesunde Lage, 1/2 Stunde südlich von der Oberamtsstadt; er brannte im Jahr 1784 beinahe ganz ab[1] und wurde nachher regelmäßig wieder erbaut und mit breiten Ortsstraßen versehen, die gegenwärtig reinlich gehalten, jedoch nicht gekandelt sind. Die einfachen, nicht besonders ansehnlichen Wohnungen sind aus Holz erbaut und zuweilen mit steinernen Unterstöcken versehen. Die Ansicht des Dorfes ist etwas einförmig und kahl, da ihm Obstbäume in der nächsten Umgebung gänzlich fehlen.

Die im nördlichen Theile des Orts gelegene ansehnliche Pfarrkirche, welche die Stiftungspflege, mit Unterstützung aus der Gemeindekasse, zu unterhalten hat, wurde bei der Wiederherstellung nach dem Brande, der nur die vier Wände verschont hatte, der Füllungen an den schön construirten Spitzbogenfenstern im Schiff und Chor beraubt. Von den Eingängen hat sich jener an der Westseite noch von dem ursprünglichen Bau in romanischem Styl erhalten, während die übrigen in der germanischen Bauweise


  1. Bei dem Brande wurden 68 Hauptgebäude, nebst Kirche (nur der innere Theil), Schul- und Rathhaus ein Raub der Flammen und 71 Familien obdachlos.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_193.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)