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wieder zu beurlauben, ohne männiglichs Verhinderung. Zur Erntezeit hatte er den Vorschnitt. Ihm gehörten alle Gras- und Waid-Rügungen in dem Hardt und auf dem Feld in Altinger Zwing und Bännen. Solcher Klosterbesitz (Zehnte, Gülten) ressortirte von der Bebenhauser Pflege Roseck.

Das Kloster Blaubeuren erhielt den 15. Jan. 1377 durch die Gebrüder Berthold und Johannes Last und deren Verwandte einen Hof mit Zugehör (Reyscher a. a. O. 307, wo aber Cast statt Last steht) und ließ sich von Bischof Heinrich von Constanz den 13. Juni diesen Besitz bestätigen. Gleichwohl verkaufte es eben diesen Hof schon am 21. Febr. 1378 an Dietrich Last, Decan in Speier, wozu ebenfalls der Bischof von Constanz am 15. März 1378 seine Bestätigung ertheilte; doch erwarb es ihn wieder am 25. Febr. 1440.

Auch das Johanniterhaus in Hemmendorf erwarb im Jahr 1289 hiesige Besitzungen von Konrad Faber von Balingen (Mone Zeitschrift 4, 127). Einen hiesigen Hof erkaufte die Frühmesse zu Gilstein den 17. Juli 1400 von Gotfried von Waldeck Custos zu Hirschau und mehreren anderen (St.-A).

Über das alte hiesige Erbrecht ist aufgezeichnet: „Stirbt ein Ehgemächt vor dem andern, so wird die ganze Verlassenschaft in zwei gleiche Theile getheilt und die eine Helfftin vor des Verstorbenen Aigenthum gehalten, und alßo vererbt, es mag gleich das Vermögen ungleich in die Ehe gebracht worden sein, oder nicht. Seind Kinder vorhanden oder in deren Mangel andere Anverwandte, wird die Theylung nach Maßgaab der gemeinen Reichsrechten vorgenommen.“


Bondorf,
Gemeinde II. Klasse mit 1441 Einwohner, bestehend aus: a. Bondorf nebst einem einzeln stehenden Haus, 1407 Einw., wor. 2 Kath.; b. Hohen-Reuthin, 15 Einw.; c. Nieder-Reuthin, 2 Einw.; d. Wurmfeld, 17 Einw. Evang. Pfarrei. – Die Kath. sind nach Hailfingen, O.A. Rottenburg, eingepfarrt.

Bondorf ist der Sitz eines Amtsnotars[1] und liegt (am obern Ende des Dorfs gemessen, 1627 württ. Fuß über dem Meer) 2 Stunden südlich von der Oberamtsstadt und beinahe 4 Stunden nordöstlich von Horb, an der beide Städte verbindenden, frequenten Landstraße. Außer der Landstraße führen noch Vicinalstraßen nach Seebronn, Hailfingen und Mötzingen, die den Ort mit der Umgegend in Verbindung setzen und demselben seinen Verkehr hinreichend sichern.


  1. Der Amtsnotar wohnt übrigens gegenwärtig in Herrenberg.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_154.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)