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ihnen abschlug, blieben sie bis 1580, wo zwei starben, worauf die letzte ins Spital gebracht wurde[1].

Aus den hiesigen Schulalterthümern verdient Erwähnung, daß bereits im Jahr 1382 ein Schulmeister von Herrenberg vorkommt (Schmid 456). In den Jahren 1455 u. f. erscheint als Schulmeister und zugleich als Stadtschreiber der Cleriker Ulrich von Rankweil (Cleß, 2b, 558).

Der erste Physicus, welchen Herrenberg Stadt und Amt annahm, war Jerem. Konr. Cellarius im Jahr 1683.

Juden waren wenigstens im 14. Jahrhundert zeitweise hier angesiedelt; in dem Theilungsbrief über die Stadt vom 6. Febr. 1346 war im obern Theil der Stadt ihre Synagoge, welche laut genannten Briefs allen in beiden Stadtteilen gesessenen Juden gemein sein sollte. Die allgemeine Judenverfolgung im Jahr 1349 mag auch sie betroffen haben. In den Jahren 1450 und 1457 erfolgte eine abermalige Aufnahme etlicher Juden, gegen Erlegung eines Schutzgeldes an die Stadt, doch wurden solche im Jahr 1458 bereits wieder ausgetrieben.

Da die 1382 württembergisch gewordene Stadt die meisten Schicksale mit mehreren Oberamtsorten theilte, so wird in dieser Hinsicht auf den allgemeinen Theil verwiesen.

Brandunglück kam über die Stadt am 9. Juli 1466, wo wenigstens 93 Gebäude (etwa 3/4 der damaligen Stadt), dabei das Rathhaus, vom Feuer verzehrt wurden und auch das Stift großen Schaden erlitt. Die Erzherzogin Mechthild (Mutter Eberhards im Bart) stellte daher am 30. März 1467 (und später wiederholt) auf ihrem Wittwensitz in Rottenburg ein Patent aus, daß die Unterthanen in der Grafschaft Hohenberg Handreichung thun möchten der Stadt Herrenberg, welche nahe ausgebrannt sei, sonderlich der Heiliggeist-Spital, so daß dürftige Leute ihre Nahrung nicht mehr haben könnten.

Am 18/28. Juli 1635 Nachts 9 Uhr ist, zu den übrigen Drangsalen des 30jährigen Krieges hin, durch Verwahrlosung des Stalljungen eines Regimentsquartiermeisters Feuer ausgebrochen, welches 270 Firste in Asche legte und nur ein Paar Dutzend, dabei die Probstei, verschonte; die hier einquartierten Soldaten hinderten mehr beim Löschen, als daß sie halfen.

Pest suchte die Stadt heim in den Jahren 1530, 1542, in welch’ letzterem vom Tag Pelagii bis an den Christtag 206


  1. Es bestund auch hier eine Kapelle bei dem Siechenhaus; solche ist 1663 abgebrochen worden und an ihrer Stelle eine kleine Mauer hinten am genannten Haus herumgeführt worden. (Heß, Chronik.)
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_139.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)