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III. Handels-Gewerbe.
Meister Gehilfen       Meister Gehilfen
Weinhändler 5 5 Frachtfahrer und Lohnkutscher 12 16
Kaufleute 10 8 Krämer und Händler 2
      Sodann zählt die Stadt :
Schildwirthschaften 8 Buchdruckereien 1 2
Gassen- u. Speisewirthschaften 16 Musikanten 1

Für entferntere Märkte arbeiten besonders die Tuchfabriken und Gerbereien; namentlich scheint das Tuchmacher-Gewerbe schon in früherer Zeit von Bedeutung gewesen zu sein[1].

Der Handel besteht hauptsächlich in dem Verkauf der schon gedachten Gewerbs-Erzeugnisse und in dem Detailverkauf von Specerei- und Ellenwaaren, Eisen etc., welchen die in der Stadt ansäßigen Kaufleute betreiben[2].

Die Stadt hat das Recht, vier Jahr- (Vieh- und Krämer-) Märkte, welche sehr besucht sind, und alle Samstag Wochenmarkt zu halten[3].

Obwohl an keiner Handelsstraße gelegen, hat die Stadt doch ziemlich Verkehr, worüber Näheres im allgemeinen Theil erwähnt ist, der auch die Straßen, Post- und Boten-Anstalten angibt.

Der Gemeindehaushalt ist geordnet; über das Vermögen der Gemeinde, wie über das der Stiftungspflegen s. Tabelle III.

Als örtliche Wohlthätigkeits-Anstalt besteht insbesondere der im Jahr 1400 gegründete Heiligen-Geist-Hospital, aus welchem


  1. Im Jahr 1500 verlieh die Stadt den Tuchmachern die Walkmühle zwischen Gültstein und Altingen nebst dem Rechen im Zwinger für 10 Pfund Heller jährlich, sie sollten dieselbe auf eigene Kosten bauen, die Stadt aber das Holz dazu hergeben. Im Jahr 1616 ließ die Stadt diese Mühlen neu bauen und verkaufte sie 1632 den Tuchmachern und Weißgerbern.
  2. Am 21. Febr. 1541 erklärt Herzog Ulrich von Württemberg, was zum Hausverbrauch der Bürger in Herrenberg, zu Kirchweihen und Jahrmärkten eingeführt wird, als Metallwaaren, Wolle, Harz, Pech, Leinwand, Häringe, Rhein- und Stockfische, Öl, Victualien, Vieh, Häute, Waidasche, Rauhkarden, das Getreide und den Wein bei der Ausfuhr – das Tuch bei der Ein- und Ausfuhr für zollfrei und bewilligt den 17. April 1550 der Stadt einen Pfahl- und Brettermarkt.
  3. Den 24. Febr., 25. Mai, 9. Sept. und 30. Nov. im Jahr 1557 waren zwei Jahrmärkte auf Laurentii und Allerseelentag festgelegt worden, später war noch ein dritter, am Samstag nach Himmelfahrt, hinzugekommen.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_127.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)