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wieder hergestellt wurde, wird 1/2 Stunde nordöstlich vom Ort am Fuß des Röthelbergs gefaßt und in die Stadt geleitet.

5) Der Probsteibrunnen entspringt am Lüglenthälchen 1/2 Stunde östlich von der Stadt.

6) Der Kuhsteigbrunnen in der Nufringer Vorstadt, beginnt in der Kuhsteig und wird nur einige 100 Schritte weit geleitet; in trockenen Sommern versagt er häufig seinen Dienst und versiegt auf längere Zeit.

Von den laufenden Brunnen haben der Königs- und der Probsteibrunnen das beste Wasser; die Pumpbrunnen führen mit Ausnahme der in der Vorstadt befindlichen, welche sehr gutes Wasser liefern, und des Badbrunnens, dessen Wasser noch vor einigen Jahren von Kranken benützt wurde, meist hartes, gipshaltiges Wasser.

Im Gemeindewald (Abtswald) befinden sich zwei Quellen, die sehr stark incrustiren und Kalktuff absetzen.

Ein Feuersee und eine Wette sind am westlichen Ende der Stadt angelegt und eine periodisch fließende Quelle (Hungerbrunnen) befindet sich am Fuß des alten Rains.

An der Stadt lagen früher zwei Seen und zwar der obere See auf dem sogenannten Aischbach, welcher im Jahr 1749 vollends trocken gelegt wurde[1] und der schon im Jahr 1379 vorkommende untere See, welcher ursprünglich herrschaftliches Eigenthum war, aber im Jahr 1553 an die Stadt gegen einen ewigen Zins von jährlich 82 fl. 8 kr. 4 hlr. überging; diese ließ den See trocken legen und in 55 Theile abgrenzen, welche den Ortsbürgern je nach dem Alter ihrer Verheirathung gegen Umlage des ewigen Zinses überlassen sind.

Zwei kleine Seen, der eine zwischen Herrenberg und Gültstein,der andere auf der Flur Raistingen, sind ebenfalls abgegangen.

Die Ammer entspringt auf der Markung, eine 1/4 Stunde südwestlich von der Stadt in einer namhaften, in dem ebenen Wiesengrunde hervordringenden Quelle, mit deren Wasser sich der


  1. Nach dem Landbuch von 1624 hielt „der Herrenberger See in seinem ganzen Begriff außerhalb des Seethamms 25 M. und 3 Vierth, an welchem Platz uff 2 Morg und 1 Vierth umbgeackert sind und 6 Morg zum Graßboden truckhen liegen, also daß er, so weit das Wasser aufschwölt, mehr nicht halt, als 171/2 Morg. würdt mit 1600 Kärpflein besetzt“. Er wurde von der Herrschaft an den „Seeadmodiator“ verpachtet, gleichwie die daran stoßenden Wiesen an einen Herrenberger Bürger, im Jahre 1749 aber an den Hofgerichtsassessor Heß für 4000 fl. verkauft, nemlich der ganze See und Wiesen (zusammen 27 Morgen), mit Steuer- und Zehntfreiheit, auch dem Bannrecht.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_117.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)