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von Herrenberg nach Tübingen führenden Römerstraße (s. oben) eine ziemlich ausgedehnte römische Niederlassung mit terrassenförmiger Anlage; auch hier entdeckte man in großer Anzahl römische Ziegel, gemodelte Heizröhren, Bruchstücke von Gefäßen und ein rundes Säulenfragment.

18) In geringer Entfernung westlich von Thailfingen findet man auf den Maueräckern weithin ziehende Grundreste römischer Gebäude, Estrichböden, Souterrains, Ziegel, Heizröhren, Bruchstücke von Gefäßen, worunter viele von terra sigillata u. s. w.; ferner sind schon römische Münzen und eine Schnellwage von Bronce daselbst zu Tage gefördert worden.

Vor allen Punkten hat wohl der bei Herrenberg die bedeutendste Rolle in der römischen Periode gespielt, indem sich hier ein sehr namhafter römischer Straßenknoten entwickelt, und überdieß die Lage von Herrenberg am Fuße des, die ganze Umgegend beherrschenden Schloßbergs in militärischer Beziehung eine solch’ ausgezeichnete ist, daß sich nicht wohl annehmen läßt, die kriegserfahrenen Römer werden diesen wichtigen Punkt unbenützt gelassen haben.


B. Deutsche.

Altgermanische Grabhügel kommen vor: im Affstätter Gemeindewald 5 (eine Untersuchung derselben zeigte in der Mitte der Hügel zusammengesetzte Steine und Brandplatten, welche mit Kohlen und Asche überdeckt waren), in dem der Gemeinde Altingen gehörigen Walddistrikt „Hardt“ 10, in dem Kuppinger Gemeindewald 3, und in dem auf der Markung Ober-Jettingen gelegenen Staatswald „Herrenplatte“ 7.

Gräber, welche nicht in aufgeworfenen Hügeln, sondern in den gewachsenen Boden entweder frei oder mit Steinplatten umfriedigt eingesetzt sind und wohl einer etwas späteren Periode als die Todtenhügel angehören,[1] wurden in dem Bezirke an folgenden Stellen aufgefunden: in Gültstein, etwa 1/4 Stunde nordwestlich von Kuppingen, an der Westseite des Dorfs Mötzingen, auf der Flur „Schiebel“ südlich von Öschelbronn und am Fuß des Kirchbergs bei Reusten.

Von abgegangenen Burgen, Schanzen und Schlössern, wovon sich noch mehr oder weniger Spuren finden, sind folgende zu nennen:


  1. In diesen Gräbern wurden neben den Überresten menschlicher Skelette nicht selten Speerspitzen, Schwerter, namentlich kurze einschneidige, sogenannte Sachse gefunden.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_102.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)