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gründeten – der erste die Horber, der zweite die Tübingisch-Herrenbergische Linie. In letzterer Linie theilten bereits wieder, im Jahr 1287, die Söhne des Stifters, die Pfalzgrafen Eberhard und Rudolph († um 1317), von denen dem ersten Tübingen, dem zweiten Herrenberg nebst einem Theil des Schönbuchs und Sindelfingen zufiel. Die auf diesen Ort abgetheilte Herrenberger Linie, deren Glieder von einem früh abgekommenen Hausbesitz, Scheer an der Donau, den Zunamen „Scheerer“ führten, geht uns hier fast ausschließlich an; ihre zu Jahren gekommenen Glieder sind hauptsächlich die folgenden:

Rudolph † um 1317,
h. 1286 Luitgart, T. Ulrichs Gr. v. Schelklingen.
Rudolph † 8. Dec. 1356,
h. Adelheid
T. Ottemanns
v. Ochsenstein.
Conrad † um 1376,
h. Margareth, T. Hermann
Späts v. Faimingen.
Johann. Adelheid
† 14. Jan.
1302.
Ulrich
† 21. Mai
1377.
Elisabeth
Nonne zu
Pforzheim.
Conrad
† um 1391,
h. Verena, T.
Heinrichs Gr.
v. Fürstenberg.
Margareth
† nach 17.
Juni 1385,
h. Walther
v. Geroldseck.
Liuke,
Nonne in
Kirchberg.
Heinrich
† vor 20.
April 1381.
Margareth
h. 1381 Heß,
Markgr. zu
Hochberg.
Anna. Uta,
Äbtissin zu
Oberstenfeld.
Kunigund. Agnes
h. Bruno
v. Lupfen.


Wie seit dem Ende des 13. Jahrhunderts sich bei diesem Hause überhaupt Veräußerungen an Veräußerungen reihten, so kam auch diese Herrenberger Linie bald sehr herab. Bereits Graf Rudolph († um 1317) entäußerte sich um 1300 Sindelfingens; ja seine Schuldenlast erreichte bald die Größe, daß er am 3. August 1304 in Herrenberg urkundet, wie er genöthigt gewesen wäre, Herrenberg (villa H.) oder den Schönbuch zu verkaufen, hätte ihm nicht das Kl. Bebenhausen mit 604 Pfd. Heller unter die Arme gegriffen (Schmid, Urk. 77). Bereits den 23. Februar 1334 brachte der Unstern in diese pfalzgräfliche Linie eine neue Theilung, welche Rudolphs Söhne Rudolph und Conrad I. vornahmen, wobei sie vorerst die Stadt Herrenberg (bis 1347, s. u. b. top. Thl.) noch gemeinschaftlich behielten. Der eine Sohn, Rudolph, erhielt Kirchensatz, Widemgüter und Zehnten in Herrenberg, das Dorf Gültstein mit aller Zugehörde und Gewaltsame, Vogtei, Kirchensatz, Zehnten und Widemgüter, die Dörfer Nebringen und

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 088. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_088.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)